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Besuch Sommertour nach Salzwedel

Innenminister Holger Stahlknecht (CDU) war am Montagabend in der Gardeleger Feuerwehr zu Gast.

Von Cornelia Ahlfeld 24.05.2017, 03:00

Gardelegen l Die Gesprächsrunde am Montagabend im Gardeleger Feuerwehrgerätehaus mit Innenminister Holger Stahlknecht verlief ein stückweit unter dem Motto „Man hat sich mal wieder gesehen und miteinander gesprochen“. Zumindest wurde dieses Bild dem außenstehenden Zuhörer vermittelt.

Thema der Runde war der Brandschutz, die Zukunft der Feuerwehren, der Entwurf des neuen Brandschutzgesetzes, eine neue Werbekampagne auf Landesebene für die Feuerwehren und ein Tag des Brandschutzes, der künftig auf die Bedeutung der ehrenamtlich tätigen Feuerwehren aufmerksam machen soll. Eingeladen dazu hatte der SPD-Landtagsabgeordnete Jürgen Barth.

Mirko Breitkreuz, stellvertretender Leiter der Gardeleger Wehr, sprach sich für eine bessere finanzielle Motivation der Kameraden aus. 10 Euro Einsatzgeld pro Einsatz seien nicht ausreichend. „Die Stadträte bekommen eine monatliche Aufwandsentschädigung von 77 Euro, dazu Sitzungsgeld. Ich will jetzt keine Neiddebatte entfachen. Aber wir müssen auch in Richtung Feuerwehr denken“, betonte Breitkreuz, denn mit Blick auf die Gefährdung der Einsatzbereitschaft, weil in den Wehren zu wenig aktive Kameraden seien, müsse jeder Gedanke erlaubt sein. Der jahrzehntelange Dienst in einer freiwilligen Feuerwehr müsste sich auch auf die Rente positiv auswirken, was Rentenpunkte betrifft, so Breitkreuz.

Oliver Stegert (SPD) sieht im ehrenamtlichen Dienst in einer Feuerwehr schon ein Stück Arbeit. Die Kameraden würden bei Tag und Nacht für den Dienst am Nächsten zur Verfügung stehen. „Die setzen ihr Leben aufs Spiel“, so Stegert. Das Thema Rentenpunkte für Feuerwehrleute müsse unbedingt auf Bundesebene aufgegriffen werden.

Das wäre über die Landesfeuerwehrverbände möglich, erläuterte Stahlknecht. Die Arbeit in einer Feuerwehr sei sicher mit viel Aufwand verbunden, sei aber immer noch ein Ehrenamt. „Auch wenn ich mich unbeliebt mache, bin ich persönlich gegen eine Art Bezahlung über Aufwandsentschädigungen. Es ist immer noch ein Ehrenamt“, betonte Stahlknecht.

Motivationsfördernde Elemente sollten lokal geprüft werden. Denkbar wäre beispielsweise, bessere Konditionen bei den Kita-Gebühren anzubieten. Ein wichtiger Punkt sei auch, dass im öffentlichen Dienst bei Einstellungsverfahren die Bewerber Vorrang haben – bei gleicher Eignung – die Mitglied in einer freiwilligen Feuerwehr sind. Dieser Passus sei in das neue Brandschutzgesetz aufgenommen worden.

Stahlknecht informierte darüber hinaus über eine geplante Werbekampagne. Jeweils 150 000 Euro würden 2017/2018 zur Verfügung stehen. Derzeit werde ein Konzept erarbeitet, das dann allen Stadt- und Gemeindewehrleitern vorgestellt werden soll. Um das Ehrenamt der Feuerwehrleute zu würdigen und neue Mitglieder zu gewinnen, soll es jährlich einen Tag des Brandschutzes geben.

Ein Ziel der jährlichen Sommertour des Innenministers wird im August die Feuerwehr Salzwedel sein. Denn Salzwedeles Stadtwehrleiter Holger Schmidt klagte unter anderem über veraltete Technik. Stahlknecht will vor Ort über die Probleme mit den Salzwedeler Kameraden reden.

Zum Schluss ging es dann um die Einweihung des Gerätehausneubaus in Mieste. Nach derzeitiger Planung soll das Ereignis am 29. September ab 18.30 Uhr gefeiert werden. Da dürfte übrigens das eine oder andere Fässchen Freibier auf den Tisch kommen, denn unter anderem hatten Stahlknecht und Gardelegens Bürgermeister Mandy Zepig ein solches versprochen. Für Stahlknecht gab es dann zum Abschied einen „Baumkuchen für unterwegs“, wie Barth betonte.

Eine Berufsfeuerwehr wird es für eine Stadt wie Gardelegen nicht geben, erläuterte Gardelegens Stadtwehrleiter Sven Rasch gestern im Nachgang der Gesprächsrunde. Aber es wird einige hauptamtliche Kräfte geben, die dann immer verfügbar wären.

Der Miester Wehrleiter Wolfgang Witte sei bei der Verwaltung als hauptamtlicher Gerätewart für den Bereich Mieste angestellt.

Hauptamtlich sei auch Heinz Hamann, Mitglied der Gardeleger Wehr, tätig. Er wechselt zum Jahresende in den Ruhestand. Die Stelle als Gerätewart, der zuständig für alle Ortswehren der Stadt sein soll, sei neu ausgeschrieben worden. Die Bewerbungsgespräche seien gelaufen. Der neue Gerätewart wird seine Stelle voraussichtlich im Oktober antreten. „Denn das Problem ist, den Grundschutz in der Fläche zu sichern“, betonte Rasch.

Darüber hinaus werde bei Stellenausschreibungen der Stadt darauf hingewiesen, dass eine Mitgliedschaft in einer freiwilligen Feuerwehr zwar nicht Voraussetzung sei, aber durchaus erwünscht wäre.