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Drömling Fallenprojekt im Naturpark

Im Naturpark Drömling wurde jetzt erstmals mit Jägern ein Fallenprojekt im Umfang von 40.000 Euro gestartet.

Von Cornelia Ahlfeld 06.04.2017, 03:00

Drömling l Für den Wanderer oder Radfahrer sind sie nur schwer auszumachen, die gut versteckten und getarnten Lebendfallen, die im Naturpark Drömling aufgestellt wurden. Im Inneren liegt zumeist etwas Mais – Lockfutter für Raubwildarten, wie Waschbär, Marderhund, Mink, Nutria und Rotfuchs. Und genau diesem Raubwild soll es jetzt quasi an den Kragen gehen.

Diese Arten hätten sich im Drömling ausgebreitet. Die Bestände seien so groß geworden, dass geschützte Boden- und Baumbrüter und Niederwildarten gefährdet seien. Auch Greifvögel würden unter dem „Fressdruck der Neozoen“ leiden, denn der Waschbär jage auch in Hecken und Bäumen und schrecke auch nicht vor Greifvogelnester zurück.

Um die Raubwildbestände zu reduzieren, wurde im Naturpark Drömling erstmals ein Fallenprojekt gestartet. 176 Kastenfallen und 25 Betonrohrfallen wurden angeschafft. Es handelt sich um ein Landesprojekt im Umfang von 40.000 Euro, erläuterte auf Anfrage Wolfgang Sender von der Naturparkverwaltung. Ähnliche Fallenprojekte gab es bisher im Fiener Bruch und am Steinhuder Meer, um – wie auch im Drömling – Bodenbrüter und Greifvogelgelege zu schützen.

Auch im Naturpark Drömling habe man jetzt aktiv werden müssen. Die Raubwildbestände hätten erheblich zugenommen. „Gerade in sensiblen Bereichen, in den Feuchtgebieten, wo sich viele geschützte Arten aufhalten, fühlen sich auch Mink und Waschbär besonders wohl. Die räumen alles ab, ganz gleich ob am Boden oder auf den Bäumen“, schilderte Sender die Situation.

Aktiv werden dürften dabei allerdings nur die Jäger mit einer Jagdberechtigung im Drömling. Im Vorfeld seien 40 Pächtergemeinschaften im Altmarkkreis und im Landkreis Börde angeschrieben worden. Jeweils zwei Informationsveranstaltungen habe es dazu in den Kreisen geben, um das Projekt vorzustellen und zu klären, welche Fallensysteme zum Einsatz kommen können.

Anfang dieses Jahres sei das Projekt gestartet worden. Die Fallen müssen entsprechend dem Bundesjagdgesetz aufgestellt und einmal täglich kontrolliert werden. Arten, die streng geschützt sind, wie Fischotter, Iltis oder Biber, müssten selbstverständlich wieder freigelassen werden. Das gelte auch für alle Tiere in der Fortpflanzungsphase, ganz gleich, ob es sich um geschützte Arten handelt oder nicht, betonte Sender. Kontrolliert werden könne das nicht. Aber Jäger, die sich nicht an die Gesetze halten, würden sich strafbar machen. „Bei der Übergabe der Fallen mussten die Jäger auch dafür unterschreiben“, so Sender.

Ein Teil der Fallen sei mit Meldern ausgestattet, um vor allem berufstätigen Jägern das Ganze zu erleichtern, denn die Fallenjagd sei recht zeitaufwändig. „Der Melder schickt eine SMS aufs Handy des Jägers, wenn die Falle reagiert“, erläuterte Sender. Der Jäger müsse somit nicht jeden Tag die Fallen kontrollieren.

Am Ende des Jagdjahres wird es dann eine Auswertung geben, so dass über den Einsatz der Fallen ein Monitoring eingerichtet werden kann.

Über das Fallenprojekt wurden außerdem sogenannte Katzengürtel finanziert. Dabei handele es sich um eine spezielle Drahtkonstruktion mit vielen Segmenten, erläuterte Sender. Die kämen als Schutzhülle um Bäume in gezielt ausgewählten Bereichen. Marder oder Waschbär könnten dann nicht mehr hochklettern, um an die Vogelnester zu kommen. Dieses Teilprojekt werde von den Mitarbeitern der Naturparkverwaltung betreut.

Ziel sei es, den Raubwildbestand einzudämmen und andere Tierarten zu schützen. „Die Neozoen sind clever und anpassungsfähig. Den Bestand werden wir nicht auf Null kriegen. Das ist auch nicht unser Ziel. Aber eindämmen wollen wir die Bestände, damit auch die heimische Natur eine Chance hat“, betonte Wolfgang Sender.