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Eichenspinner Gift ohne nachhaltige Wirkung

Die konzertierte Aktion von Gardelegen und dem Kreis gegen den Eichenspinner brachte in diesem Jahr nicht das erhoffte Ergebnis.

Von Gesine Biermann 16.07.2017, 03:00

Gardelegen l Sie sind winzig und doch ständig Thema: Immer mehr wurde in den vergangenen Jahren der Eichenprozessionsspinner zur Plage. Die Nesselhaare seiner Raupen sind eine Gesundheitsgefahr für Menschen, deren Appetit eine Gefahr für die Eichen, in denen sie sich aufhalten. Seit einigen Jahren arbeiten Kommunen und Altmarkkreis deshalb zusammen, bekämpfen den Schädling in gemeinsamen Aktionen. Besprüht wird der Schädling mit einem biologischen Wirkstoff, nämlich mit dem „bacillus thuriengensieses“. Die beauftragten Fachfirmen rücken dem Schädling in der Regel mit spezieller Pumpentechnik von einem Fahrzeug aus zuleibe, die das Gemisch aus dem Wirkstoff und Wasser in die Bäume spritzt.

„Dabei werden mittels Düsen Verwirbelungen erzeugt. Dadurch legt sich das Gemisch aus Wasser und Wirkstoff auf der Blattmasse ab. Die Larven ernähren sich von den Blättern, nehmen so den Wirkstoff auf. Dann wirkt dieser im Körper der Larve“ erläutert Pressesprecherin Birgit Eurich vom Altmarkkreis auf Nachfrage.

Nur diesmal offenbar leider, ohne überall den gewünschten Erfolg zu erzielen. Das zumindest ist das städtische Fazit.

1611 Bäume wurden im Bereich Gardelegen behandelt, beziffert Fachdienstleiter Florian Kauer auf Nachfrage. Darunter sowohl kommunale, als auch viele private Bäume. Die Tendenz privater Baumbesitzer, die sich an der Aktion beteiligen, sei tatsächlich zunehmend, betont Kauer. Und bei den solitär stehenden Gewächsen sei auch wieder ein Erfolg zu erkennen. Leider aber nicht bei allen besprühten Bäumen.

Eine Erklärung dafür sieht man aus städtischer Sicht darin, dass mittlerweile auch in vielen angrenzenden Waldgebieten Bäume mit dem Eichenprozessionsspinner befallen sind, die die besprühten Bäume wieder anstecken.

„Durch die Ausbreitung ist die Entwicklung der Stadien der Larven des Eichenprozessionsspinners sehr unterschiedlich. Es gibt auch Faktoren, die ebenfalls den Erfolg der Bekämpfung hemmen. Dazu zählen starker Wind bei der Ausbringung, starke Sonneneinstrahlung oder Regen nach der Bekämpfung, bevor der Wirkstoff angetrocknet ist“, heißt es aus dem Kreis. Dazu komme, dass nicht in allen Gebieten gesprüht wird und sich nicht alle Eigentümer an einer Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners beteiligen.

Dabei ist das eine recht preiswerte Sache. Durch die zentrale Ausschreibung des Altmarkkreises Salzwedel wurden Preise erzielt, die sich auch Privatbesitzer leisten können. So werden für Bäume je nach Baumhöhe lediglich Kosten zwischen vier und sieben Euro fällig.

Ob die Aktion kreisweit erfolgreich war, lässt sich derzeit noch nicht sagen. Die Erfahrungen sind unterschiedlich. In den meisten Fällen gibt es sogar positive Rückmeldungen. Allerdings ist die Erfolgskontrolle noch nicht in allen Bereichen abgeschlossen, betont Eurich. Erst Ende des Monats liegen genauere Angaben vor.

Grundlage für einen noch größeren Erfolg solcher Aktionen sei aber auf jeden Fall eine flächendeckende Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners. Eurich: „Eine punktuelle Bekämpfung wird auf Dauer nicht die gewünschten Erfolge bringen.“