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Eigenleistsung Brunau erhält ein eigenes Vereinshaus

Brunau hatte bisher keinen offiziellen Dorftreffpunkt. Das ändert sich nun. Das ehemalige Bürgermeisterbüro wird in Eigenleistung umgebaut.

Von Cornelia Kaiser 19.04.2017, 13:25

Brunau l „Wir machen hier alles allein“, sagt Ortsbürgermeisterin Ortrun Cyris – und in ihrer Stimme schwingt Stolz mit. Um sie herum herrscht ziemliches Gewusel. Denn viele Brunauer packen mit an, wenn es darum geht, das neue Vereinshaus herzurichten.

Das heißt: So ganz neu ist es eigentlich nicht. Denn bei dem Objekt, das sich da an einer Stichstraße hinter dem früheren Sitz der bis 2005 existierenden Verwaltungsgemeinschaft Altmark-Mitte befindet, handelt es sich um die ehemalige Polizeistation, die nach dem Auszug der Beamten in ein Bürgermeisterbüro umgewandelt wurde. Für die Amtsgeschäfte eines Dorfoberhauptes allein ist das aus mehreren Zimmern bestehende Objekt allerdings viel zu groß, für Versammlungen oder gar Feiern hingegen zu verbaut.

Und Ortrun Cyris, die schon lange vor ihrem Amtsantritt als Ortsbürgermeisterin im Kalbenser Stadtrat saß, wurde auch nie müde, darauf hinzuweisen, dass ihrem Heimatdorf Brunau ein Gemeinschaftshaus fehlt. Dabei ist es der drittgrößte Ort der Einheitsgemeinde Kalbe, in der ganz andere, deutlich kleinere Dörfer über ein solches Objekt verfügen.

Einige Zeit nach der Übernahme des Ortsbürgermeisterpostens – die Neuwahl war Anfang 2015 wegen des plötzlichen Todes von Amtsvorgänger Ulrich Melzian erforderlich geworden – begann Ortrun Cyris damit, Geld für den Umbau der früheren Polizeistation zu sammeln. Das Vorhaben sah Einheitsgemeinde-Bürgermeister Karsten Ruth, das gab er gestern unumwunden zu, anfangs jedoch durchaus kritisch. Denn das Bürgermeisterbüro hätte sich durchaus vermarkten lassen, zumal es auch entsprechende Nachfragen gegeben habe. Zudem hätten andere kommunale Objekte inzwischen auf dem Prüfstand gestanden. Und es sei auch eine Zeit lang davon ausgegangen worden, dass die Brunauer Sportlerklause, die an private Betreiber verpachtet ist, 2018 frei werde. „Und dann hätten wir vor Ort zwei kommunale Objekte vorgehalten“, so Karsten Ruth weiter.

Inzwischen habe sich die Situation aber dahingehend geändert, als dass seitens der Betreiber der Sportlerklause Interesse an einem Fortbestand des Pachtvertrages signalisiert worden sei. „Und wir haben immer gesagt, dass Gemeinschaftshäuser dort ihre Berechtigung haben, wo es ein intaktes Dorfleben gibt. In Brunau ist das der Fall.“ Das, so betonte der Bürgermeister, zeige sich ja auch aktuell beim Herrichten des Vereinshauses. Denn viele Bürger würden dort seit Dezember immer wieder unentgeltlich mit anpacken. Teilweise bis zu 25 an der Zahl.

Einer von ihnen, der besonders eifrig bei der Sache war und ist, ist der 76-jährige Wilfried Hosse. Seit Wochen ist er damit beschäftigt, sämtliche Räumlichkeiten im künftigen Vereinshaus zu malern. Schließlich war er einmal Maler von Beruf. Und er zierte sich dann auch nicht lange, als die Ortsbürgermeisterin die Bürgerschaft zu ehrenamtlicher Mithilfe aufrief.

Bevor Wilfried Hosse allerdings mit seiner eigentlichen Arbeit beginnen konnte, wurden erst einmal einige Wände und auch der alte Teppichboden herausgerissen. Demnächst sollen dann noch ein paar neue Küchenmöbel angeschafft werden, weil das bestehende Interieur verschlissen ist. Dusche und Toilette sind hingegen wie neu. Sie existierten schon vorher in dem Objekt.

„Wir wollen, wenn alles fertig ist, einen Tag der offenen Tür veranstalten. Ein Termin steht aber noch nicht fest“, sagt Ortrun Cyris und präsentiert jenen Raum, in dem künftig problemlos rund 30 Personen Platz finden, in dem gefeiert und geprobt werden kann, in dem aber auch Versammlungen möglich sind. Der Raum soll künftig nicht nur dem Ortschaftrat, sondern auch ortsansässigen Vereinen und Kulturgruppen zur Verfügung stehen. Davon gibt es einige in Brunau, das aktuell mehr als 460 Einwohner zählt.