1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Gardelegen
  6. >
  7. Übungseinsatz am Kesselwagen

Feuerwehr Übungseinsatz am Kesselwagen

110 Feuerwehrleute aus Gardelegen trainierten den Ernstfall auf den Gleisen. Dafür war in Mieste ein Zug vor Ort.

Von Ilka Marten 17.05.2017, 21:00

Gardelegen l Ein Gleis am Miester Bahnhof ist seit Dienstag Ausbildungsort für die Feuerwehr. Bis Donnerstag macht der Gefahrgut-Ausbildungszug der Deutschen Bahn Station in Mieste – für die Feuerwehrleute aus der gesamten Hansestadt Gardelegen bedeutete das viel Theorie und Praxis. Den Zug, bestehend aus Unterrichtswagen, Armaturenkesselwagen und Leckagekesselwagen, stellt die Bahn der Hansestadt kostenfrei zur Verfügung.

„Für uns ist das natürlich eine tolle Möglichkeit der Fortbildung“, sagte Stadtwehrleiter Sven Rasch. Nach einer guten Stunde Theorie, in der Schulungsleiter Uwe Lindenberg das Wissen der Kameraden über Gefahrgutklassen und Kennzeichnungen an Kesselwagen auffrischte, ging es in die Praxis.

Der Ausbildungskesselwagen ist eine Spezialanfertigung – mit drei Kesselwagentypen in einem. Insgesamt 65 verschiedene Ventile und Armaturen sind auf dem begehbaren Ausbildungswagen verbaut. Ausführlich erläuterte Lindenberg die unterschiedlichen Bedienungsweisen der Ventile, die im Einsatzfall für die Feuerwehrleute entscheidend sein können, um beispielsweise das Auslaufen von gefährlichen Flüssigkeiten zu stoppen. Insgesamt 110 Frauen und Männer konnten an den drei Tagen die Fortbildung am Gefahrgutzug nutzen. Das letzte Mal war der Ausbildungszug 2012 in der Region, damals für eine Großübung des Landkreises im Gefechtsübungszentrum.

Vor Ort in Mieste war mit Bernd Minschke auch der Notfallmanager der Deutschen Bahn, der gemeinsam mit vier weiteren Kollegen für den Bereich von Oebisfelde, Gardelegen und Haldensleben zuständig ist. Er ist der Ansprechpartner für die Feuerwehren der Hansestadt, wenn Einsätze an oder auf Gleisen stattfinden.

Ganz zum Schluss standen dann die Praxisübungen an. Zwei Rissen im Kesselwagen waren zu sehen – und daraus plätscherte Wasser. Schnell hatte Alexander Mattheis (Feuerwehr Berge) mit einem Holzkeil und Hanf dafür gesorgt, dass das Wasser nur noch ein bisschen aus dem Wagen tröpfelte. Mit einer Rinne und einem Behälter fingen die Feuerwehrmänner dieses noch auf.

Deutlich länger dauerte die zweite Praxisübung, als der Riss mit einem Leckdicht-Kissen verschlossen werden sollte. Dafür mussten die Einsatzkräfte viele Spanngurte um den Kesselwagen befestigen. „Wir sind ja heute hier, um Fehler zu machen“, sagte Alexander Junge von der Gardeleger Feuerwehr. Die Übung zeigte, welch große Herausforderung diese Einsätze sind: Dienstag trugen die Retter nur Handschuhe. Im Ernstfall wäre es die komplette Vollschutzmontur.