1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Gardelegen
  6. >
  7. Ortschaftsrat macht Front gegen Raser

Flitzerblitzer Ortschaftsrat macht Front gegen Raser

Die Raser in ihrem Dorf machen die Ratsmitglieder von Kloster Neuendorf rasend - vor Wut. Nun bitten sie die Ordnungshüter um Hilfe.

Von Gesine Biermann 08.02.2017, 02:00

Kloster Neuendorf l Die gut ausgebaute Bundesstraße 188 führt durch ihr Dorf. So mancher Kraftfahrer hält sich da nicht ans Geschwindigkeitslimit – das zumindest ist der Eindruck, den viele Kloster Neuendorfer haben. Während der jüngsten Ortschaftsratssitzung wurde heftig über das Thema diskutiert. Denn besonders die Eltern haben Angst, „vor allem morgens, wenn die Kinder zur Schule gehen und über die Straße müssen“, sagt Ortsbürgermeister Andreas Höppner. Fazit der Mitglieder: So gehe es nicht weiter.

Und so gab es in der Diskussion auch zahlreiche Vorschläge, informiert Höppner, unter anderem eine besondere Art von Fußgängerampel, die auf Rot steht und nur auf Grün schaltet, wenn sich die Fahrzeuge in der vorgeschriebenen Geschwindigkeit nähern.

Eine Fußgängerampel gibt es zwar schon, dabei handelt es sich allerdings um eine Bedarfsampel: Fußgänger müssen sie manuell auf Grün umspringen lassen, wenn sie die Straße am Klosterkrug überqueren wollen. Eine Umstellung auf ein modernes, cleveres Ampelsystem, das mit dem laufenden Verkehr kommuniziert, sei allerdings eine teure Angelegenheit, weiß Höppner.

Deshalb setzt der Ortschaftsrat jetzt auf bestehende Möglichkeiten: „Wir wollen mit dem Ordnungsamt zusammenarbeiten“, so Höppner. Und Fachdienstleiterin Birgit Matthies hat die Bitte offensichtlich auch schon an die weitergeleitet, die helfen können, nämlich an die Polizei.

„Wir wissen Bescheid“, bestätigte gestern Gardelegens Kontaktbereichsbeamter Henry Rosner auf Nachfrage, „und wir haben vollstes Verständnis für die Sorgen und werden das entsprechend ernst nehmen.“ Derzeit werde geprüft, inwieweit das Großmessgerät der Polizei in Kloster Neuendorf zum Einsatz kommen könnte. Ein solches Gerät wird installiert, ohne dass Kraftfahrer vor Ort von Beamten angehalten werden müssen. Die Verkehrssünder bekommen ihren Verwarn- oder Bußgeldbescheid per Post.

Ohne Weiteres sei der Einsatz allerdings nicht überall möglich, macht Frank Semisch, Pressesprecher des Polizeireviers Salzwedel auf Nachfrage deutlich. „Das geht nur an bestimmten Messpunkten.“ Ob in Kloster Neuendorf die Voraussetzungen vorliegen wird deshalb nun überprüft.

„Unbenommen bleibt uns aber natürlich die Verwendung des Handmessgerätes“, versichert Henry Rosner. Und das soll demnächst auch mal wieder in Kloster Neuendorf zum Einsatz kommen. Die Kollegen im Gardeleger Revierkommissariat sind schon über die Bitte des Ortschaftsrates in Kenntnis gesetzt. Zudem sollen die Kollegen der Polizei aus Stendal angesprochen werden, die ebenfalls regelmäßig an der B 188 zwischen Stendal und Gardelegen messen.

Im vergangenen Jahr ist das übrigens auch geschehen. Im Juli wurde in Kloster Neuendorf gemessen: Drei Verstöße seien innerhalb einer Stunde festgestellt worden, sagt Frank Semisch. Einen Schluss lasse diese Zahl indes nicht zu, auch weil sich Autofahrer bekannterweise gegenseitig warnen würden. „Die Bundesstraßen“, so Semisch, bleiben unser Schwerpunkt bei Messungen.“ „Uns wäre es ja am liebsten, die Umgehung kommt bald“ erinnert Andreas Höppner. Bis da hin setzt man in Kloster Neuendorf eben auf mehr Polizeipräsenz.