1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Gardelegen
  6. >
  7. Neuer Chef der Gartenakademie

Führungswechsel Neuer Chef der Gartenakademie

Christoph von Katte wird für die nächsten drei Jahre die Geschicke der Gartenakademie Sachsen-Anhalt mit Sitz in Gardelegen leiten.

Von Cornelia Ahlfeld 03.11.2017, 20:00

Gardelegen l Zum Posten sei er gekommen, wie die „Jungfrau zum Kind“, räumte Christoph von Katte gut gelaunt ein. Aber es sei für ihn eine große Ehre, dieser besonderen Idee vorzustehen. Der Idee, den Garten quasi wieder salonfähig zu machen, Natur, Land- und Forstwirtschaft und Umwelt wieder in den Mittelpunkt der Gesellschaft zu rücken. Der Kontakt zur Gartenakademie kam über die Berliner Projektleiterin und Beisitzerin im Vorstand der Gartenakademie, Christa Ringkamp, zustande.

Und seit Oktober ist Christoph von Katte nun neuer Vorstandsvorsitzender der Gartenakademie mit über 230 Mitgliedern. Er übernimmt damit den Posten von Caspar Boshamer, der sich aus privaten Gründen im Sommer verabschiedet hatte. Die anderen Vorstandsposten bleiben unverändert. Stellvertretende Vorstandsvorsitzende ist Antje Spillner aus Beuster. Als Schatzmeisterin ist Monika Mai aus Gardelegen tätig. Und zu den Beisitzern gehören Christa Ringkamp und Hartmut Krüger aus Gardelegen.

Christoph von Katte ist Rechtsanwalt mit Büros in Berlin und Magdeburg und Landwirt auf dem väterlichen Gutssitz in Kamern. Den Betrieb unter anderem mit mehr als 100 Mutterkühen hat er seinem Sohn übergeben. „Die Landwirtschaft hat mir immer sehr am Herzen gelegen“, so von Katte. Nach der Flucht seiner Eltern wurde Christoph von Katte in Oldenburg geboren, wuchs dort in der Landwirtschaft auf. „Gartenarbeit, das war damals ein Muss und keine Meditation mit Kräutern angucken und so was. Das war nach dem Krieg richtig Arbeit“, betonte von Katte. Das Einlagern von Obst und Gemüse für die Winterzeit sei lebensnotwendig gewesen.

„Das war nicht immer nur schön, das war harte Knochenarbeit“, erinnerte sich von Katte. Heute sei das alles ganz anders geworden. Heute habe sich das Thema Garten zu einem Industriezweig entwickelt. „Das ist eine ganz andere Welt“, betonte von Katte und zitierte dazu den indischen Philosophen und Dichter, Rabindranath Tagore: „Narren hasten, Kluge warten, Weise gehen in den Garten.“

Heute diene der Garten der Entspannung, dem Stressabbau. Der Garten sei eine Oase zum Experimentieren. „Wo die Enkel auch mal spielen und buddeln können, und wo auch mal was kaputt gehen kann“, so von Katte. Der Garten sei für ihn ein Ort der Erholung. „Die Freude an der Natur ist für mich ganz wichtig“, so Katte. Ein weiterer Aspekt sei die gesunde Ernährung. Wer einen Garten habe, der habe auch einen ganz anderen Bezug zu gesunder Ernährung. Da sei der frische Salat und das selbst Kochen statt Pommes aus der Tiefkühltruhe zu holen, eine Selbstverständlichkeit. Mit einem Garten könne man zudem Kinder für praktisches Arbeiten begeistert.

Und darin sieht von Katte seine zukünftige Aufgabe als Vorstandsvorsitzender der Gartenakademie. Er will in Kitas und Schulen gehen und Kinder und Jugendliche, Erzieher, Lehrer und Erwachsene für die Gartenidee, für gesunde Ernährung, für Natur- und Umweltschutz begeistern. „Kinder, die sich mit dem Gartenanbau beschäftigen, werden achtsamer und sorgfältiger sein“, betonte von Katte. Eltern und Erzieher müssten dabei Vorbild sein. „Was die Eltern mit Freude vormachen, werden die Kinder mit Freude aufnehmen“, sagte von Katte.

Die Familie von Katte sei um 1065 erstmals nachweislich urkundlich erwähnt. Bis 1221 könne der Familienstammbaum komplett zurückverfolgt werden. Nach der Wende, nach 1990, habe die Frage der Rückkehr in die Heimat gestanden. Das alte Herrenhaus in Kamern sei damals noch gut erhalten gewesen. „Wir haben 50 Jahre über die Heimat gesprochen. Am 13. Juli 1991 sind wir über die Elbe rüber. Endlich angekommen in der Heimat“, erzählte von Katte, im Herrenhaus auf dem Grundstück zwischen Elbe und Havel, auch Kattewinkel genannt.

In der Gartenakademie Sachsen-Anhalt gibt es dagegen eine weitere Neuheit. So haben die Mitarbeiter zum 1. Oktober drei neue Mitarbeiter für jeweils 20 Stunden pro Woche fest anstellen können, informierte Christa Ringkamp, Projektleiterin bei der Gartenakademie, im Rahmen der erweiterten Vorstandssitzung mit Vorstellung des neuen Vorsitzenden Christoph von Katte. „Wir haben dafür Fördergeld bekommen“, so Christoph von Katte. Zu den drei neuen Mitarbeitern gehören Ulrich Ehlers aus Quadendambeck, Birgit Gießel aus Stapel und Heide Linde aus Gardelegen. Die Aufgabengebiete seien konkret festgelegt. So wird sich Ehlers, der privat selbst einen großen Schaugarten hat, im Außendienst engagieren, in Kitas und Schulen gehen und auch das Thema, Ortschaften zu grünen Gemeinden zu entwickeln, übernehmen.