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Gartenbau Ein Platz für Baldrian und Fingerhut

An der Gardeleger St. Georgskapelle entsteht ein mittelalterlicher Garten. Am Sonntag war der erste Spatenstich.

Von Petra Hartmann 11.09.2017, 21:00

Gardelegen l Eine wellenförmige Kreidelinie verläuft entlang der Mauer, die das Gelände um die Gardeleger St. Georgskapelle einfasst. Dort soll nach den Plänen der Gartenakademie Sachsen-Anhalt ein Käutergarten nach mittelalterlichem Vorbild entstehen. 400 Pflanzen aus insgesamt 94 Pflanzenarten sollen bald wachsen und blühen.

Darunter sind viele alte Heilkräuter und Nutzpflanzen, wie sie in mittelalterlichen Klöstern verwendet wurden. Mariendistel und Baldrian stehen auf der Liste, Pfefferminze, Zitronenminze und Zitronenmelisse, aber auch Hopfen und Dinkel oder Rucola. Im hinteren Bereich will die Gartenakademie Obstbäume pflanzen, zum Beispiel Birne und Maulbeerbaum.

Es soll auch einen abgetrennten Bereich mit Giftpflanzen geben, wie Projektleiterin Christa Ringkamp erläutert. Mit Eisenhut, Fingerhut und Vogelbeere. Pflanzen, die ebenfalls in der Medizin des Mittelalters eine große Bedeutung hatten. In kleiner Dosis waren sie hilfreich als Heilmittel, erst in größerer Menge genommen, werden sie zum Gift, hebt Christa Ringkamp hervor. Der Bereich, in dem die gefährlichen Pflanzen wachsen, soll auch sicherheitshalber abgeschlossen sein, betont sie.

Der Garten wird einem historischen mittelalterlichen Garten gleichen, allerdings könne niemand genau sagen, ob es auf dem Gelände um die St. Georgskapelle und das ehemalige Leprakrankenheim tatsächlich einen solchen Garten gegeben hat. Es sei jedoch denkbar, dass er so oder so ähnlich ausgesehen hat. Die Pläne entstanden und entstehen auf jeden Fall in enger Abstimmung mit dem Denkmalschutz, so Ringkamp in ihren einleitenden Worten zum ersten Spatenstich.

„Wir freuen uns natürlich immer, wenn wieder Leben in St. Georg einzieht“, versichert die Gardeleger Bürgermeisterin Mandy Zepig.

Insgesamt 10.000 Euro an Fördergeldern fließen in das Projekt Mittelalter-Garten. Der Betrag stammt von der Stiftung Umwelt- Natur- und Klimaschutz des Landes Sachsen-Anhalt.

Außerdem kann die Gartenakademie dank der Unterstützung aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) inzwischen zwei Mitarbeiterinnen finanzieren.

Personell würde die Gartenakademie gern noch weiter aufstocken: Es sei noch Platz für einen oder zwei Mitarbeiter im Bundesfreiwilligendienst, wirbt Ringkamp. Mitmachen können Männer und Frauen ab dem Alter von 27 Jahren, auch Rentner sind willkommen. Wer Lust hat, sich als „Bufdi“ ins Team mit einzubringen, kann sich gern bei der Gartenakademie melden.