1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Gardelegen
  6. >
  7. Zwei Salchauer waren dabei

Gedenken Zwei Salchauer waren dabei

1936 mussten die letzten Salchauer ihr Dorf in der Heide verlassen. Beim Gedenktreffen am Donnerstag waren sie dabei.

Von Ilka Marten 27.05.2017, 21:00

Salchau l Es ist ein Tag der Erinnerung – und Karl-Ulrich Kleemann ermunterte am Himmelfahrtstag besonders die junge Generation daran teilzunehmen. „Die Enkel der ehemaligen Salchauer müssen begeistert werden, hierher zu kommen“, so der Vorsitzende des Heimatvereines beim Salchau-Treffen inmitten von Heide und blühendem Ginster. 20 gebürtige Salchauer würden noch leben, so Kleemann. Zwei von ihnen waren am Donnerstag bei der Veranstaltung zum Gedenken daran, dass zwischen 1935 und 1936 insgesamt 365 Einwohner ihr Heimatdorf Salchau verlassen mussten – für den Bau eines Truppenübungsplatzes der Wehrmacht.

Günter Horn wird am Dienstag 90 Jahre alt, seine ersten Kindheitsjahre verbrachte er mit seiner Familie in Salchau. Ein gebürtiger Salchauer ist auch Horst Weingart, der den Gästen erzählte, dass er nur acht Monate in dem Dorf lebte. Er selbst sei auf dem Pferdewagen irgendwo zwischen Salchau und Gardelegen zur Welt gekommen. Weingarts Vater war 1936 mit seinen Kindern am 23. Mai der Letzte, der das Dorf verließ. Zuvor hatten seine älteren Geschwister bereits täglich die Schule in Dolle besuchen müssen, mit Hin- und Rückweg 14 Kilometer zu Fuß jeden Tag. „Bis 1945 stand jedes Haus in Salchau noch. Wir sind immer zu Fuß hingegangen, und mein Vater hat mir alles erklärt“, schilderte der Gardeleger. Wie es in dem Heidedorf einst aussah, konnten die Gäste anhand der Zeichnungen des ehemaligen Salchauers Wilhelm Könecke auf Schautafeln sehen. Und so mancher Gast nutzte die Gelegenheit auch, um sich den Dorfteich, die Grundmauern der Schule und einiger anderer Gebäude anzuschauen. Oberst Uwe Becker – die Bundeswehr lädt jedes Jahr zum Salchau-Treffen auf das Gelände ein – freute sich, dass „so viele Gäste heute gekommen sind und Zeit für Gespräche ist“. Für die musikalische Umrahmung sorgten die Jagdhornbläser aus Letzlingen. Bei sommerlichen Temperaturen nutzten nach der Gedenkveranstaltung viele Gäste die Angebote für einen Mittagsimbiss im Freien. Wie immer waren sie zahlreich mit Rädern in die Heide gekommen.