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Genossenschaft Sechsgeschosser wird zur Wiese

Mit Fördergeld werden ab sofort 72 Wohnungen in Gardelegen abgerissen. Die Maßnahme endet im Dezember.

Von Ilka Marten 16.08.2016, 03:00

Gardelegen l 383 Wohnungen hat die Wohnungsgenossenschaft Gardelegen (WGG) in den vergangenen Jahren bereits abgerissen, um ihren Leerstand zu reduzieren und damit Kosten zu senken. Nun folgen weitere 72.

Schon 2010 hatte der WGG-Vorstand entschieden, den Block Otto-Nuschke-Str. 25-29 zurückzubauen. „Das ist eine ganz langfristige Entscheidung aus unserem Konzept, die nun umgesetzt wird“, erläutert WGG-Vorstand Henri Schulz. Mit 158 000 Euro wird der Abriss über das Programm Stadtumbau Ost gefördert. Mieter wohnen schon lange nicht mehr in dem Haus mit den drei Eingängen. 2014 zogen die letzten aus dem Block aus. „Seitdem sind Strom und Wasser abgestellt, auch das reduziert Kosten“, sagt Schulz.

Die Arbeiten beginnen in dieser Woche mit der Entkernung: Fenster, Türen, Waschbecken. Mit dem eigentlichen Abriss rechnet Schulz ab Anfang September. „Wir gehen davon aus, dass im Dezember alles beendet sein wird“, erläutert der Vorstand. Dann wird aus dem Sechsgeschosser eine grüne Wiese. Mehr sei dort zunächst auch nicht geplant.

Die Wohnungsgenossenschaft setzt mit diesem Abriss ihr Konzept um, die Zahl der Wohnungen zu reduzieren „und so dem demografischen Wandel Rechnung zu tragen“. „Weniger ist mehr“, fasst es Schulz zusammen. In den vergangenen Jahren hat die WGG im Wohngebiet Schlüsselkorb 312 Wohnungen zurückgebaut. Nun folgen 72 weitere. Die WGG plant einen weiteren Rückbau mit Abtragung der vierten und fünften Etagen in den Blöcken Straße der Befreiung 2-8, 10-16 und 15-23 ab 2019. In diesen Objekten sind bereits 60 Wohnungen stillgelegt und leergezogen.

„Die Mieter sollen sich wieder kennen, eine Gemeinschaft sein“, begründet Schulz. Um das Gemeinschaftsgefühl der Mieter in den WGG-Häusern zu stärken, gibt es in den bereits sanierten Grillplätze mit Sitzecken. „Das wird gut angenommen.“ Und Schulz fügt hinzu: „Wer will heute noch ohne Fahrstuhl im vierten oder fünften Stock wohnen?“ Die dritte Etage sei noch gut erreichbar. Bis Ende des Jahres sollen die zwei oberen Etagen des Blockes Straße der Befreiung 15-23 leergezogen sein.

Wenn die WGG-Häuser wie geplant abgerissen beziehungsweise zurückgebaut wurden, will die Genossenschaft noch 120 Wohnungen im Schlüsselkorb betreiben. „Das Quartier ist durchaus attraktiv. Einkaufsmöglichkeit, Arzt, kurze Wege in die Innenstadt, ruhige Lage“, fasst Schulz zusammen. Auch für jungen Familien sei es aufgrund der Kita- und Schulstandorte interessant: „Wir haben Zuzug von jungen Familien.“ Und damit verjünge sich der Schlüsselkorb.

Insgesamt sollen künftig 455 Wohnungen, davon ein Großteil dann saniert, zum Kernbestand der Gardeleger Wohnungsgenossenschaft gehören. Aktuell investiert die WGG in das Haus Ernst-von-Bergmann-Straße 23-25 740 000 Euro. Ab Dezember können die Mieter in den rundum sanierten Block dann einziehen. Drei freie Wohnungen gibt es dort zurzeit noch. Die bereits zwei sanierten Häuser in der Straße weisen einen Leerstand von null Prozent auf.