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Gewerbeverein Jaenicke: "Bummeln findet selten statt"

Die Mitglieder des Gardeleger Gewerbevereines fühlen sich zu wenig beachtet. Während der Jahressitzung gab es aber auch Lob.

Von Gesine Biermann 12.02.2016, 02:00

Gardelegen l Der Gardeleger an sich ist ein seltsames Wesen. So lege er zum Beispiel keinen Wert darauf, durch die Fußgängerzone zu schlendern. „Bummeln findet eher selten statt“, betonte Gewerbevereinschef Peter Jaenicke während der Jahressitzung am Mittwochabend. „Die Interessenlage“ der Gardeleger habe sich offenbar zuungunsten der Gewerbetreibenden verändert, stellte er fest. Zudem nutze man in der Einheitsgemeinde offenbar nicht gern den freien Sonnabend, um mal shoppen zu gehen – zumindest nicht in der Rolandstadt selbst: „Der Gardeleger ist, im Gegensatz zum Westdeutschen, kein Samstagseinkäufer“, so Jaenicke und forderte: „Wir müssen die Bürger einfach wieder mehr für die Innenstadt interessieren!“

Ein gutes Beispiel für das Desinteresse sei der Weihnachtsmarkt – größte Veranstaltung unter dem Dach des Gewerbevereines – und „ein dreitägiges Fest ohne Eintritt mit Programm von mittags bis abends“, wie Jaenicke erinnerte. Leider wüssten das aber nur wenige zu schätzen. „Wir sind zwar die Organisatoren, aber es wäre schön, wenn sich die Gardeleger mehr einbringen würden.“ Denn das Fest sei mit 8000 bis 10 000 Euro keine preiswerte Veranstaltung, „und es wird alles immer teurer“. Vom Karussellstrom über den Wachschutz bis hin zur Bühnenmiete würden die Kosten „kometenhaft“ ansteigen.

Zwar gebe es einige Sponsoren, „aber es gibt noch so viele andere Betriebe in Gardelegen, die doch auch mal was geben könnten“. Immerhin würden ihre Beschäftigten auch auf den Weihnachtsmarkt gehen. „Wir machen es doch auch für uns und unsere Bürger“, beklagte Jaenicke den mangelnden Zusammenhalt in Gardelegen.

Den sieht Jaenicke aber auch nicht bei allen Innenstadthändlern. So kritisierte er etwa die unterschiedlichen Öffnungszeiten der einzelnen Läden. Das verunsichere die Kunden, mahnte er: „Wir müssen uns sehen wie ein großes Einkaufs- center. Wenn wir nicht zusammenhalten, dividieren wir uns auseinander!“ Neben all der Kritik gab es dann aber auch noch eine ganze Menge Lob vom Chef. So zum Beispiel für die Akteure, die sich wieder am Bühnenprogramm des Weihnachtsmarktes beteiligt hatten, für die Grundschüler aus Gardelegen fürs tolle Baumschmücken in der Innenstadt und natürlich für die Standbetreiber.

Und ganz im Gegensatz zu manchen Versammlungen in der Vergangenheit fand Jaenicke auch nur lobende Worte für die Stadt: So sei zwar die Weihnachtsbaumbeleuchtung vom Gewerbeverein bezahlt worden, „dafür aber hat die Stadt die Weihnachtsbeleuchtung übernommen, und zwar während der gesamten Adventszeit bis zum Dreikönigstag“. Und das sei keine Kleinigkeit. Zudem seien auf Stadtkosten auch in diesem Jahr neue Beleuchtungselemente angeschafft worden. „Die Innenstadt war immer schön illuminiert.“

Problemlos sei auch bislang die Zusammenarbeit des Gewerbevereines mit der neuen Bürgermeisterin, beteuerte Jaenicke. Mandy Zepig hatte eine kleine Grußbotschaft geschickt, in der sie die Gewerbetreibenden noch einmal zur Zusammenarbeit aufforderte und auch dazu, das Gespräch zu suchen. Gesucht und gefunden wurde am Mittwochabend schließlich auch noch ein neuer Vorstand für den Verein. Alle fünf Kandidaten, die Wahlleiter Uli Grau benannte, wurden am Ende bestätigt und zogen sich kurz zur konstituierenden Sitzung zurück. Das Ergebnis stand schnell fest: Peter Jaenicke bleibt Vorsitzender, sein Stellvertreter wird Ulf Ulrich. Christiane Weiß-Carle übernimmt den Posten des Schatzmeisters, Claudia Steffens Planung und Organisatorisches.

Neu im Gremium sind Hagen Pohlan, der für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig sein wird, und Ramona Weber, die die Mitgliederbetreuung übernimmt. Mit Dank für seine Arbeit wurde Stefan Kampe aus dem Vorstand verabschiedet.

Ein weiteres, immer sehr aktives Vorstandsmitglied wird wohl künftig schmerzlich fehlen. Reiner Schulz war im vergangenen Jahr unerwartet verstorben. In einer Schweigeminute dachten die Mitglieder noch einmal besonders an ihn und seine Arbeit.