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Gleichstellung Wege für Opfer sind heute kürzer

Heidi Wiechmann ist in gardelegen die Anlaufstelle für Opfer von Gewalt, aber auch Ansprechpartnerin für Bündnisse und Netzwerke.

Von Ilka Marten 14.02.2017, 20:00

Gardelegen l Seit 1999 ist Heidi Wiechmann, Angestellte der Stadtverwaltung, ehrenamtliche Gleichstellungsbeauftragte der Hansestadt Gardelegen. Und verändert hat sich in dieser Zeit einiges, berichtete sie kürzlich im Sozialausschuss. „Damals mussten Netzwerke geschaffen werden, um Opfern von Gewalt Hilfe zu leisten.“ Es gab es wenig Bündnisse. Das habe sich in den vergangenen 18 Jahren deutlich geändert. „Die Betroffenen kommen heute einfach schneller an Informationen durch das Internet“ so Heidi Wiechmann.

Früher mussten Betroffene vielfach überhaupt mit Informationen erst versorgt werden, an wen sie sich nun wenden können. Wiechmann: „Wenige Bürger von Gardelegen wussten damals, dass es in Salzwedel ein Frauenhaus gibt, das auch Frauen aus unserem Bereich aufnimmt.“ Heute seien die Wege für Opfer kürzer geworden.

Über die Jahre hinweg habe jedoch auch der Arbeitskreis gegen Gewalt, an deren Sitzungen Wiechmann zusammen mit anderen Gleichstellungsbeauftragten des Altmarkkreises, Vertretern von Polizei, Jugendamt und Frauenhaus, dort viel leisten können. Die Treffen finden regelmäßig statt. Doch dabei gehe es nicht nur um den Bereich Gewalt, ein weiteres Aufgabenfeld sei die Lohngerechtigkeit.

 

Problematisch sei, dass der Bereich Gleichstellung in den vergangenen Jahren zu unterschiedlichen Landesministerien gehörte, so Wiechmann. „Für die Ministerien ist das immer ein Klotz am Fuß“, so Wiechmann. Aktuell sei er wieder einmal dem Justizministerium angegliedert.

Wiechmann bedauerte, dass die Mittel von Seiten des Landes in den vergangenen Jahren stetig nach unten gefahren worden seien. Damit seien vor Ort auch keine großen sichtbaren Aktionen mehr möglich. Vor einigen Jahren hatte es etwa eine Ausstellung in der Nikolaikirche gegeben, wo unter anderem aufgezeigt war, was in einen Hilfekoffer kommt, wenn eine Frau mit Kindern in einer Notsituation los muss. Auch zum Thema Mobbing habe es in Schulen Aktionen gegeben.

Zum Thema „Gleicher Lohn für gleiche Arbeit“ sagte Wiechmann, dass dies in der Verwaltung durch die Tarifbindung nicht das Problem sei. Wiechmann: „Doch das ist in anderen Bereichen nicht selbstverständlich.“ Gleichstellung bedeute nicht ausschließlich Gleichstellung von Frauen, sondern auch von Männern. Als Beispiel nannte Wiechmann unter anderem, dass in der Verwaltung 85 Prozent Frauen tätig seien und deswegen Wert darauf gelegt werde, beide Geschlechter bei Einstellungen zu berücksichtigen. Unter anderem wird Wiechmann zu Einstellungsgesprächen der Stadtverwaltung mit eingeladen. Als sehr konstruktiv bezeichnete die Gleichstellungsbeauftragte die Zusammenarbeit mit dem Personalrat.

Als einen Hinweis nahm Wiechmann auf, dass die Sozialausschussvorsitzende Sandra Hietel im Vorfeld des Berichtes auf der städtischen Internetseite nach dem Ehrenamt der Gleichstellungsbeauftragten gesucht hatte, aber nicht fündig geworden war. Wiechmann berichtete auf Nachfrage noch, dass sich feste Sprechzeiten als nicht praktikabel erwiesen hätten. Wenn jedoch Bedarf bestehe, sei nahezu jederzeit ein Beratungs- oder Hilfegespräch für Betroffene möglich. Wer Bedarf hat, erreicht die Gleichstellungsbeauftragte unter 03907/71 61 43.