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GroßbrandSpezialfirma übernimmt Brandort

Am Sonnabend um 13 Uhr wird die Gardeleger Wehr den Brandort Frapa-Plast GmbH an eine Spezialfirma übergeben.

Von Cornelia Ahlfeld 27.05.2017, 03:00

Gardelegen l „Gardelegen ist nur knapp einer Katastrophe entgangen.“ Der stellvertretende Bürgermeister der Stadt Gardelegen, Kämmerer Maik Machalz, zeigte sich am Freitag am Ort des Geschehens tief beeindruckt von der Leistung der zahlreichen Feuerwehrleute. Denn nur ihrem Handeln und auch einem ganz großen Stück Glück sei es zu verdanken, dass genau die Katastrophe abgewendet werden konnte. Das Glück war der Wind, genauer gesagt die Windrichtung, die die Flammen und vor allem den dicken schwarzen Rauch nicht über die Stadt, sondern in Richtung Heide trieb. „Nicht auszudenken, wenn das anders gewesen wäre“, so Machalz und Gardelegens Stadtwehrleiter Sven Rasch mit Blick auf nahegelegene Unternehmen, wie Holzkontor und Boryszew Kunststofftechnik.

Zwei Tage nach dem Großbrand am Mittwochabend auf dem Gelände der Frapa-Plast GmbH an der Stendaler Chaussee sind nun auch die Wehren an ihre Grenzen gekommen, was die Einsatzfähigkeit der Kameraden und auch was Material und Technik betrifft. „Die Fahrzeuge sind zwar wieder komplett, aber die Lager sind leer“, sagte Gardelegens Ortswehrleiter Henrik Lehmann, Einsatzleiter beim Großbrand, am Freitag vor Ort.

Am Mittwochabend heulten um 18.48 Uhr die Sirenen. Ausgelöst wurde der Alarm von der Brandmeldeanlage des Unternehmens. Auf dem Firmengelände an der Stendaler Chaussee standen unzählige Mengen Kunststoffabfall in Flammen. Die riesige pechschwarze Rauchsäule war kilometerweit zu sehen. In der Spitze waren 175 Kameraden aus vielen Feuerwehren vor Ort. Problem sei die enorme Hitzeentwicklung gewesen, so Rasch gestern. Das habe auch zu zahlreichen Schäden an Einsatzbekleidung, Technik, Lampen, Schläuchen und mehr geführt. Zwei Spritzen seien kaputt – jeweils ein Wert von 12.000 Euro. Restlos verbraucht seien auch die Sauerstoffflaschen der Atemschutzgeräte gewesen. „Wir haben jetzt die Landkreisreserve hier“, sagte Rasch. 4000 Liter Schaum seien eingesetzt worden. „Wir mussten heute nachkaufen“, so Rasch. Aber Schaum könne derzeit ohnehin nicht eingesetzt werden aufgrund der enormen Hitzeentwicklung. Gelöscht werde nur mit Wasser.

Ein Großteil des Brandes hatten die Kameraden am Freitag unter Kontrolle. „Wir haben aber noch zwei große Stellen, wo es immer noch brennt“, so Rasch. Brennender Kunststoffmüll sei wie ein Lavastrom. „Innen flüssig und außen hart wie Beton durch das Löschwasser. Durch die große Hitze wird der Kunststoff immer wieder flüssig und brennt weiter“, erläuterte Rasch. Es sei allerdings ganz schwer, Kunststoff in Brand zu setzen, aber genauso schwer, einmal brennenden Kunststoff in dieser Menge wieder zu löschen.

Er geht davon aus, dass das es noch einige Tage brennen wird. Allerdings wird die Brandwache nicht mehr von der Feuerwehr übernommen. „Das ist nicht mehr unsere Aufgabe“, so Rasch. Das Unternehmen müsse jetzt eine Spezialfirma beauftragen, die diese Arbeiten übernimmt. Die Übergabe wird am Sonnabend um 13 Uhr erfolgen.

In den Wehren werden jetzt umfassende Inventuren anstehen, um die Schäden aufzulisten. „Um alles wieder in Ordnung zu bringen, werden wir 14 Tage brauchen“, ist sich Rasch sicher. Die Stadt wird die Einsatzkosten ermitteln. Dann wird geprüft, wer welche Kosten übernimmt. „Da wird noch vieles zu klären sein“, stellte Machalz klar. Die Geschäftsleitung von Frapa-Plast lehnte am Freitag eine Stellungnahme mit Blick auf die Ereignisse ab. Sie verwies auf die kommende Woche.

Inwieweit der Brand Auswirkungen auf Erdreich und Grundwasser hat, ist noch unklar. Vom Kreis-Umweltamt war jedenfalls noch niemand vor Ort. Im Kreis war Freitagmittag für eine Stellungnahme niemand erreichbar. Die Brandermittler der Kripo im Altmarkkreis werden voraussichtlich am Mittwoch ihre Arbeit aufnehmen – mit Unterstützung von Fachleuten aus dem Landes-Kriminalamt, wie Polizeisprecher Gerd Schönfeld am Freitag auf Anfrage informierte.

Eines sei bei diesem Großbrand ganz deutlich geworden. „Das Zusammenspiel im Kreis hat hervorragend geklappt“, betonte Stadtwehrleiter Sven Rasch.