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Grundschulbereiche Zwei Schulen sind mehr als voll

Den Mitgliedern des Gardeleger Sozialausschusses legte die Verwaltung am Dienstagabend einen Vorschlag für neue Schuleinzugsbereiche vor.

Von Gesine Biermann 04.05.2017, 03:00

Gardelegen l Eigentlich ging es nur um die Grundschüler aus Parleib und Potzehne. Die nämlich werden zurzeit noch in Mieste unterrichtet. Ab diesem Schuljahr sollten die Erstklässler laut Stadtratsbeschluss aus dem Jahr 2013 aber allmorgendlich in die Letzlinger Grundschule fahren, um deren Bestand langfristig zu sichern. Da es in diesem Schuljahr keine Erstklässler in beiden Orten gibt, gilt die Regelung praktisch erst ab 2018.

Dann aber stellte Stadtrat Peter Kapahnke (Gemischte Fraktion) vor wenigen Wochen überraschend den Antrag, diese Regelung wieder zu kippen, um die Kinder der beiden Dörfer „nicht unnötig auseinander zu reißen“. 13 weitere Stadträte – fraktionsübergreifend – sahen das ebenso. Das wiederum rief die Mitglieder des Schulelternrates der Letzlinger Grundschule auf den Plan. Sie haben Angst um den Bestand ihrer Schule. Der Sozialausschuss entschied daraufhin, sich Schülerzahlen und Einzugsgebiete noch einmal im Zusammenhang anzuschauen. Während der jüngsten Stadtratssitzung stellte Stadträtin Sandra Hietel dazu den Antrag an die Verwaltung, einen Vorschlag auszuarbeiten.

Und dieser lag nun am Dienstag zur Sozialausschusssitzung vor. Parleibs und Potzehnes Grundschüler spielen darin allerdings gar keine tragende Rolle. Die Kinder sollten, wie vorgesehen, künftig in Letzlingen beschult werden, „sonst wird Mieste noch voller und Letzlingen wird gefährdet“, erläuterte Bürgermeisterin Mandy Zepig den Vorschlag.

Dafür soll es anderweitig Änderungen geben. Sie betreffen insbesondere die künftigen Abc-Schützen aus Jerchel und Jeseritz, Hemstedt und Lüffingen. Denn neben der Sicherung der Letzlinger Grundschule in ihrem Bestand sieht die Verwaltung die dringende Notwendigkeit der Entlastung der Miester Grundschule (aktuell 198 Schüler) und der Gardeleger Otto-Reutter-Grundschule (aktuell 171 Schüler). Insbesondere die Schule in Mieste sei „mehr als voll“, so Zepig, „hier besteht der größte Änderungszwang.“

Gegengesteuert werden könnte unter anderem mit einer künftigen Beschulung von Schulkindern aus Jerchel und Jeseritz in Letzlingen, anstatt in Mieste, so Zepig. Zudem könnten Erstklässler aus Hemstedt und Lüffingen, die aktuell in die Reutter-Schule eingeschult würden, ab dem kommenden Schuljahr nach Jävenitz fahren, ebenso wie die Schulanfänger aus dem Wohngebiet An den Kellerbergen. Die Schüler aus Ziepel, die derzeit an der Wandergrundschule lernen, würden dann an die Goethegrundschule wechseln, die Kinder aus der Gardeleger Feldstraße, der Freiligrathstraße des Langförder Weges und des Otto-Reutter-Platzes würden dann zur Wander-Grundschule gehören. Ziel des Verwaltungsvorschlages sei, „dass zukünftig ein ausgewogenes Schülerverhältnis an den Grundschulen entsteht, und nicht einige um ihren Bestand bangen müssen und andere übervoll sind“, heißt es in dem Papier.

Wortbeiträge und Nachfragen gab es dazu im Sozialausschuss allerdings nur wenige. Und die gingen hauptsächlich an Ronald Lehnecke, Geschäftsführer der für den Schülertransport zuständigen PVGS, der als Gast zur Sitzung eingeladen worden war. Stadtrat Niko Macht (Gemischte Fraktion) wollte wissen, ob für die Schüler, die bereits eingeschult worden seien, weiterhin der Transport in die bisherigen Schulen gesichert sei. Das bestätigte Lehnecke. Und er versicherte auch, dass die Schüler aus Potzehne und Parleib künftig nicht über Gardelegen nach Letzlingen fahren müssten, sondern über die sogenannte KAP-Straße über Roxförde.

Kompliziert könnte bei dem geplanten Modell allerdings der Transport für die Hortkinder werden. Denn Schülertransport bedeute nur die Fahrt vom Wohnort zur Schule und zurück und nicht vom Hort wieder zurück, betonte Lehnecke. „Wir müssten in dem Fall wohl wirklich überlegen, ob wir nicht als Stadt einen Hortbus finanzieren“, schlug Mandy Zepig vor. Eine solche Regelung habe es schon einmal für die Kinder aus Lindstedt gegeben. Der Verwaltungsvorschlag soll nun mit den Elternvertretungen und Schulen besprochen werden. Zepig: „Es sollen alle Beteiligten einbezogen werden.“ Ziel sei eine Beschlussvorlage, die dann dem Stadtrat vorgelegt werden könne.