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Herztag Gardelegen Eine Herzensangelegenheit

Die dicken Kinder von heute sind die Herzpatienten von morgen.

Von Conny Kaiser 20.11.2016, 19:00

Gardelegen l Viele Menschen in Deutschland leiden unter Bluthochdruck oder einem erhöhten Blutzuckerspiegel – und wissen es gar nicht. Denn diese Erkrankungen machen sich lange Zeit nicht bemerkbar, um dann später umso schlimmere Auswirkungen zu entwickeln. Insofern hätten sich die Organisatoren des traditionellen Herztages im Gardeleger Schützenhaus am Sonnabend gewünscht, dass noch mehr Jüngere der Einladung folgen.

„Ich schaue hier in viele Gesichter, die regelmäßig dabei sind. Und das ist auch gut so“, so Dr. Michael Schoof, Internist und ärztlicher Direktor des Altmark-Klinikums Gardelegen, unter dessen Federführung die Veranstaltung regelmäßig stattfindet. „Aber wir bedauern es, dass es uns nicht gelingt, auch jüngere Generationen an das Thema heranzuführen“, so Schoof beim Blick in den gut gefüllten Saal.

Der Chefarzt selbst sprach in einem Vortrag über den Zusammenhang zwischen Diabetes und Herzerkrankungen, während sein Kollege Dr. Robertus Schobre, Oberarzt in der Abteilung für Innere Medizin und spezialisiert auf Kardiologie, über den Zusammenhang zwischen Bluthochdruck und Gefäß- und Herzerkrankungen referierte. Dabei ging er auf die unterschiedlichen Ursachen der Hypertonie, so der Fachbegriff, ein, von denen sich einige nicht vom Patienten beinflussen lassen wie zum Beispiel die erbliche Komponente – andere aber durchaus.

So spielen neben dem Rauchen, übermäßigem Alkoholkonsum und zu viel Stress Übergewicht und ein Mangel an körperlicher Bewegung eine große Rolle. Bei zu viel Körperfett, vor allem im Bauchbereich, steigt auch das Risiko für einen sogenannten Altersdiabetes, der aufgrund ungesunder Lebensführung auch immer häufiger in jungen Jahren auftritt.

Diabetes und Bluthochdruck ergeben eine häufige und sehr gefährliche Kombination, die aufgrund ihrer Wirkung an den Gefäßen das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle, aber auch für Nieren-, Augen- und Nervenerkrankungen drastisch steigen lässt.

„Wir empfehlen, dass sich in jedem Haushalt ein Blutdruckmessgerät befinden und auch regelmäßig angewendet werden sollte“, sagte Oberarzt Schobre. Denn die Hypertonie sei ein „stiller Killer“, der kleine Risse an den Gefäßwänden verursache, die dann wiederum auf lange Sicht eine große, teils lebenbedrohliche Wirkung hätten. Deshalb sei es wichtig gegenzusteuern. Welche medikamentösen Möglichkeiten es neben der Umstellung auf eine gesunde Lebensweise gibt und welche Blutdruckwerte die optimalen sind, auch darauf ging Schobre ein.

Der Herztag, an dem auch die Reutter-Apotheke, das Rosen-Gesundheitscenter, der Paritätische sowie die AOK mit speziellen Angeboten und Informationen beteiligt waren, findet seit den 1990er Jahren in Gardelegen statt. Er geht auf eine Initiative der Deutschen Herzstiftung zurück, die auch jedes Jahr das Thema vorgibt.