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Historisches Reutters Postkarten nun im Museum

Post von Otto Reutter ist im Gardeleger Museum zu sehen. Die Karten wurden zwischen 1920 und 1927 an Gustav Prozell geschrieben.

Von Ilka Marten 10.12.2016, 02:00

Gardelegen l Ein Stück Lebensgeschichte von Otto Reutter ist zurück in seiner Heimatstadt. Bürgermeisterin Mandy Zepig und Alt-Bürgermeister Konrad Fuchs präsentierten am Donnerstag insgesamt sieben Postkarten von Otto Reutter und seiner Frau Evi, die nun einen Platz im Reutter-Zimmer in der Tourist-Info im Museum einen Platz erhalten werden.

Der Weg dorthin war ein etwas längerer. Bürgermeisterin Mandy Zepig war vor einigen Wochen von der Berliner Künstlerin Carola Opitz für einen Kontakt zu Konrad Fuchs angefragt worden. Der nahm sich der Angelegenheit an – und wurde dann zum Reutter-Schrift-Entzifferer. Denn Carola Opitz, die in ihrem Programm unter anderem auch das Reutter-Couplet „Nehm Se‘n Alten“ hat, war von einem Paar aus dem Publikum auf Otto Reutter angesprochen worden, weil die beiden handgeschriebene Karten von Otto Reutter besaßen. Und sie drückten sie Carola Opitz in die Hand. Die Berlinerin fand, dass die Reutter-Karten zurück in seine Heimat gehören, und schrieb die Bürgermeisterin an.

„Wir haben sehr lange, sehr nett telefoniert“, schilderte Konrad Fuchs den Fortgang der Geschichte. Und so erhielt Fuchs dann fünf Karten – seine Autogrammkarten – , geschrieben von Otto Reutter. Ein aus dem Jahr 1920, eine von 1923, eine von 1924 und zwei von 1927. Sie gingen immer an den identischen Adressaten: Gustav Prozell, Clüden bei Gardelegen, Provinz Sachsen. Gemeinsam mit seiner Schwiegermutter hat Fuchs nun versucht, Reutters Handschrift zu entziffern. Unklar blieb, um welches Klüden es sich handelt – oder vielleicht doch um einen anderen Ort. Fuchs: „Das ist historisch hoch interessant.“

Das bisher Entzifferte:

Postkarte vom 20. Mai 1920 aus Berlin: „An Herrn Amtsvorsteher und Gutsbesitzer Gustav Prozell (Parozell), Clüden bei Gardelegen, Provinz Sachsen. Sehr verehrter Herr Prozell, Vielen Dank für (...) Karten, (...) Sofort an meine Frau. Aber sie kann erst nach Pfingsten kommen. Habe Pfingsten wahrscheinlich auch nachmittags zu tun. (....) möglich bin ich beim Rennplatz. Das Lokal, in welchem ich auftrete, kann ich Ihnen und werten Fräulein Tochter aus manchen Gründen nicht besonders empfehlen. (...) Ihr Reutter“

Postkarte vom 17. Mai 1923 aus Königsberg: „Herrn Gutsbesitzer und Rennbahnbesucher Prozell, Clüden bei Gardelegen (Prov. Sachsen). Sehr geehrter lieber Herr Prozell, Grüßen Sie bitte auch Ihre kluge wie schöne Tochter (...). Ihr sehr ergebener O. Reutter“

Postkarte vom 8. August 1924 aus Dresden-Altstadt: „Herrn Rittergutsbesitzer Gustav Prozell, Clüden bei Gardelegen (Prov. Sachsen). Lieber Gustav, vielen Dank für Deine freundliche Karte aus Baden-Baden. Hoffe, dass Du nun (...) Nach Clüden zurückgekehrt bist und (...) mit Fräulein Tochter, die leider nicht meine Braut ist. Aus Dresden die besten Grüße, Dein alter Freund Otto Reutter“

Postkarte vom 17. Juni 1927 aus Berlin-Charlottenburg: „Herrn Ortsvorsteher und Rittergutsbesitzer Gustav Prozell, Clüden bei Gardelegen (Prov. Sachsen), Lieber geschätzter Freund Gustav, Hoffentlich bist Du nun glücklich wieder in Clüden angelangt. Habe dich kürzlich noch lange im Kino (...) bin sofort (....)“

Postkarte vom 28. Juli 1927 aus Dresden-Altstadt: „Herrn Gemeindevorsteher und Gutsbesitzer Gustav Prozell, Clüden bei Gardelegen (Prov. Sachsen), Lieber geschätzter Gustav, Gruß aus der (...) Dein alter Freund O. Reutter“

In dieser Woche erhielt Mandy Zepig zwei weitere Karten von den Leuten aus Hessen, die der Berliner Künstlerin Carola Opitz bereits die fünf von Otto Reutter übergeben hatten. Wie sie zu den Karten kamen, schrieben sie nicht. Eine Karte ist geschrieben von Reutters Frau Evi, die er im Januar 1919 geheiratet hatte. Wer Hinweise zu den Karten oder zum Inhalt geben möchte, kann nun ins Gardeleger Museum kommen.