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Holocaust Über 4400 Gäste in der Gedenkstätte

Auf der Gedenkstätte Feldscheune Isenschnibbe bei Gardelegen wurden im Jahr 2016 mehr als 4400 Besucher gezählt.

31.01.2017, 01:00

Gardelegen (iwi) l Gefühlt sei schon die ganze Altmark zu Gast gewesen, sagt Gedenkstättenleiter Andreas Froese-Karow. Schulen aus Gardelegen, Stendal, Arendsee, ein Lehrerseminar aus Wolfsburg, Gäste aus Brandenburg - sie alle führte der Leiter über das Gelände.

Gezählt werden konnten rund 4400 Gäste. Dazu kommen aber auch noch jene, die sich nicht anmelden. Und das sind viele. Oft wird die Gedenkstätte Feldscheune Isenschnibbe schließlich auch an den Wochenenden besucht, denn sie ist stets zugänglich. Und so mancher Gast – zuweilen auch aus dem Ausland – hinterlässt Blumen am Mahnmahl, in der Scheune oder auf dem Gräberfeld, die dann von den Besuchen zeugen. Schulen können über die Landeszentrale für politische Bildung übrigens auch eine Förderung für Fahrten zur Gardeleger Gedenkstätte erhalten.

Schriftliche Anfragen erhält Froese-Karow viele, von Studenten, Hobbyforschern, auch internationale Anfragen.

Vor kurzem bekam er zum Beispiel eine E-Mail aus Frankreich. Der Vater des Schreibers starb in Mittelbau-Dora „und er hat sich für Gardelegen interessiert“.

Und sogar Kontakt nach Mexiko hatte Froese-Karow im vergangenen Jahr. Dort beschäftigte sich eine Schule im Rahmen eines Projektes mit dem einzigen mexikanischen Häftling, der im April 1945 in der Feldscheune gestorben war. „Daran sieht man, dass die Gedenkstätte ein Ort ist, der international wahrgenommen wird“, so Froese-Karow. Und er fügte hinzu: „Das spornt auch an.“

2017 werde für ihn als Leiter „das entscheidende Jahr der Recherche“, denn es steht die Konzeption der Dauerausstellung an. Und dafür würde sich Froese-Karow freuen, wenn es noch Schriftdokumente, Zeichnungen oder auch „dreidimensionale Dinge“ aus der Zeit vor oder nach 1945 gebe, die in Zusammenhang mit den Geschehnissen im April 1945 in der Feldscheune stehen. Diese könnten dann die geplante Ausstellung im Besucherzentrum erweitern.

Froese-Karow über das geplante Besucher- und Dokumentationszentrum: „Ich sehe es schon vor mir, träume schon davon.“ Es sei innerhalb der Gedenkstättenlandschaft nämlich wirklich etwas Besonders, „denn es kommt selten vor, dass so ein Gebäude neu entsteht“.

Und er betonte auch noch einmal, dass Gardelegen als bundesweiter Gedenkort für die Todesmärsche besonders wahrgenommen werde. Schon seit der Aufnahme in die Stiftung werde die Gardeleger Gedenkstätte ganz anders wahrgenommen.

Sehr positiv beurteilte er in diesem Zusammenhang die Zusammenarbeit mit Stadt und Förderverein: „Das läuft wunderbar, mit allen.“

Auch die Dreiteilung der Gedenkveranstaltungen habe sich bewährt. Bei der Gedenkveranstaltung zum Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust, im Januar, ist die Hansestadt Gardelegen federführend, bei der Veranstaltung, die am 13. April an den Jahrestag des Massakers erinnert, die Landesgedenkstättenstiftung und bei der Veranstaltung anlässlich des Tages der Erinnerung und Mahnung im September, hauptsächlich der Förderverein für die Organisation zuständig.