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Hozpizdienst Hospiz macht (bald) Schule

In einem Projekt will der ambulante Hospizdienst Gardelegen Grundschüler altersgerecht mit Themen rund um das Sterben vertraut machen.

Von Gesine Biermann 21.07.2017, 03:00

Gardelegen l „Vor dem, was man kennt, hat man keine Angst“, sagt Thomas Rehbein. Das gelte auch für die Themen Sterben und Tod. Denn diese sollen Inhalt einer Projektwoche werden, die der ambulante Hospizdienst Gardelegen künftig Dritt- bis Viertklässlern anbieten will. „Mit neun bis zehn Jahren wird das Verständnis dafür tiefer“, weiß Rehbein.

In fünf Themenblöcken, die jeweils einen Vormittag lang dauern, soll den Kindern in Gruppenarbeit sach- und altersgerecht dieser – oft totgeschwiegene – Teil des Lebens näher gebracht werden. Das Sterben ist aber nur einer davon. Es geht auch um Werden und Vergehen, Krankheit und Leid, Trost und Trösten und ein Themenblock trägt den Titel „Vom Traurig-sein“.

Gesprochen wird dabei auch über Jenseitsvorstellungen – und zwar religionsübergreifend und nicht wertend, betont Rehbein. Es geht auch darum, den Kindern nahezubringen, was sie selbst im Krankheitsfall, zum Beispiel von Familienangehörigen oder Freunden, für denjenigen tun können. Die Kinder lesen in der Projektwoche Kinderbücher zum Thema, sehen Filmausschnitte – werden aber auch selbst kreativ. So pflanzen sie Bohnenranken als Sinnbild für das Neue, das aus dem Vergangenen entsteht, sie malen Bilder und machen Kollagen.

Und welch überraschende Einblicke in ihre Gedankenwelt die Grundschüler dabei preisgeben, zeigen eindrucksvoll viele Fotos von dem Projekt, die Thomas Rehbein schon auf seinem Rechner hat. Hospiz macht Schule wird seit einigen Jahren nämlich schon sehr erfolgreich von Schulen im Bereich Stendal umgesetzt. Auch er selbst begleitete dort bereits eine Projektwoche. Und das wollen – nach einer besonderen Ausbildung – nun auch fünf ehrenamtliche Mitarbeiter des Ambulanten Hospizdienstes in Gardelegen möglich machen. „Sie sind intensiv mit dem Thema beschäftigt, umfassend ausgebildet und deshalb im besonderen Maße geeignet, sich den Fragen der Kinder zu stellen“, versichert Rehbein.

Welche Schule das Angebot erhalten wird, steht noch nicht fest: „Es gibt aber schon Gespräche.“ Und jetzt ist nun auch die Anschubfinanzierung für das Projekt gesichert. Axel Potthast, Inhaber und Geschäftsführer der Dentallabor Zahl GmbH, überreichte Thomas Rehbein nämlich 770 Euro. Geld, das auf verschiedenen Firmenevents von Mitarbeitern, Zahnärzten und Zahnarzthelfern der Region für den guten Zweck gesammelt wurde. Seit Jahren unterstützt Potthast so Projekte in Gardelegen. „Wir wollen damit den Menschen hier ein Stück zurückgeben und für uns ist es wichtig, dass das Geld in der Region bleibt“, betont er. Das neue Projekt des Hospizdienstes gefällt ihm übrigens ausnehmend gut.