1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Gardelegen
  6. >
  7. Die „Alte Dame“ ist nicht zu stoppen

Kegeln Die „Alte Dame“ ist nicht zu stoppen

Die Bahn der Kegler in Kalbe ist unübersehbar in die Jahre gekommen.

Von Malte Schmidt 17.06.2017, 01:01

Kalbe l Gerade hängt das Stück Zeitgeschichte der Sektion Kegeln des Vfl Kalbe in einem Raum des Vereinsheims am Freibad. Auf den ersten Blick sieht es wie eine normal eingerahmte Urkunde aus, die 1987 einen Platz an einer der Wände gefunden hat. Dass sich dahinter jedoch eine spannende Geschichte verbirgt, wissen die Wenigsten. „Wir sind 1987 DDR-Meister beim 8. Turn- und Sportfest der DDR in Leipzig geworden“, erinnert sich Ralf Weggen noch genau. Er sowie Jörg Burtzlaff, Günter Rohrdieck und Detlef Kristen haben sich damals im Kreis sowie im Bezirk Magdeburg gegen andere Kegler durchgesetzt, um in die größte Stadt Sachsens reisen zu dürfen, um mit dem Namen PGH Kalbe/Milde für den Bezirk Magdeburg anzutreten.

„Wir haben uns tierisch über den Erfolg gefreut und sind danach sofort zum Völkerschlachtdenkmal gegangen und haben eine Kneipe gesucht, um den Sieg zu feiern“, so Ralf Weggen. Dort seien sie laut Jörg Burtzlaff auf die Mitspieler der anderen Kegelmannschaften getroffen. „Die haben uns beglückwünscht und gesagt, dass sie Profikegler sind, was wir nicht waren“, freut sich Burtzlaff noch heute.

Diese Zeiten sind seit der Wende in der Sektion Kegeln jedoch vorbei. „Unsere Anlage hier wurde Anfang der 60er Jahre erbaut und 1989 das letzte Mal gewartet. Seitdem ist nicht viel daran gemacht worden“, erklärt Sektionsleiter Danilo Schulz. Über die Jahrzehnte hat der Zahn der Zeit an dem nostalgisch wirkenden Gebäude und der darin befindlichen Kegelbahn, die sie liebevoll „Alte Dame“ nennen, genagt. „Würden wir nicht Hilfe von Ernst Habermann bekommen, der oft als ‚Herzchirurg‘ der Dame wieder neues Leben einhaucht, so könnten wir hier gar nicht mehr spielen“, beklagt Schulz.An Punktspielbetrieb sei laut Schulz auch nicht zu denken, da die Bahn dafür zu alt ist.

Auch die Heizung ginge seit mehreren Monaten nicht. „Das heißt, dass wir nur von April bis Ende Oktober hier spielen können. Wir würden uns freuen, wenn sich das vielleicht ändern würde.“

Ein weiteres Problem der Kegler ist, dass sie unter diesen Bedingungen keinen Nachwuchs für den Kegelsport gewinnen können.

Interessenten können sich jeden Donnerstag um 19 Uhr im Vereinsheim – es befindet sich zwischen altem Sportplatz und Freibad (längliches Gebäude) – mit den Keglern treffen.