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Kinderbetreuung Kostenfreie Getränke in Gardelegener Kitas?

Mehrheitlich hat der Sozialausschuss in seiner Sitzung am Dienstagabend einen Antrag der Linke-Fraktion bestätigt.

Von Cornelia Ahlfeld 23.02.2017, 02:00

Gardelegen l „Vor Weihnachten klagen wir über Kinderarmut, und nach Weihnachten schlagen wir so richtig zu.“ Linke-Stadträtin Gudrun Gerecke eröffnete am Dienstagabend im Sozialausschuss die Diskussion zum Thema kostenfreie Getränke für alle Kita-Kinder im Stadtgebiet. Das habe in all den Jahren recht gut geklappt in fast allen städtischen Einrichtungen, dass die Getränke für die Kinder kostenlos angeboten werden. So sollte auch weiterhin verfahren werden, zumal die 14 000 Euro, die die Stadt einsparen würde, bei dem großen Haushalt „nun nicht die große Summe“ wäre, warb Gerecke um Zustimmung für den Antrag ihrer Fraktion, die Getränke in allen kommunalen Kindereinrichtungen kostenlos zur Verfügung zu stellen.

Das war bis dato auch so. Bis die Verwaltung festgelegt hatte, das zu ändern. Ab 1. Januar sollten die Eltern die Getränke für ihre Sprösslinge selbst bezahlen. Kosten pro Tag: 25 Cent. Die Bestellung sollte über die Einrichtungen bei den jeweiligen Essenanbietern erfolgen. Die sollten dann direkt mit den Eltern abrechnen. Die Verwaltung hatte eine Ersparnis von 14 000 Euro errechnet. Ein weiterer Effekt wäre eine Reduzierung des Arbeitsaufwandes in der Verwaltung. Die eingesparten 14 000 Euro sollten weiterhin den Kitas zugute kommen. Gegen die neue Regelung gab es aus den Reihen der Kommunalpolitik Protest. Es folgte der Antrag der Linke-Fraktion, weiter kostenfreie Getränke anzubieten. Somit ist dieses Thema nun Diskussionsgegenstand in den Ausschüssen.

CDU-Stadtrat Andreas Brendtner signalisierte Unterstützung seitens seiner Fraktion. Auch Stadtrat Dirk Kuke (Gemischte Fraktion) kündigte Unterstützung für den Linke-Antrag an. Er sei „gegen eine Zwei-Klassen-Gesellschaft“ in den Kindereinrichtungen. „Der eine hat teuren Saft, der andere Wasser, und der nächste hat gar nichts“, betonte Kuke.

Das würde nicht stattfinden, denn nicht die Eltern würden die Getränke bestellen, sondern die Einrichtungsleiter, so dass es für alle Kinder ein einheitliches Angebot gebe, erläuterte Manuela Dietrich-Beckers von der Stadtverwaltung. „Wir haben 29 Einrichtungen“, betonte Dietrich-Beckers. Die von der Verwaltung angestrebte Verfahrensweise würde den Arbeitsaufwand erheblich reduzieren.

SPD-Stadträtin Petra Müller kommentierte den Linke-Antrag eher kritisch. „Ich sehe das ein bisschen anders“, sagte SPD-Stadträtin Petra Müller. Die Stadt engagiere sich über das Maß hinaus für ihre Kindereinrichtungen und investiere viel Geld. Sie habe mit vielen Eltern gesprochen. „Die haben kein Problem mit 25 Cent pro Tag, zumal die 14 000 Euro für die Kitas ja erhalten bleiben. Wie sehen denn das die Kita-Leiter und Elternkuratorien“, wollte Müller wissen.

„Als Kuratorium haben wir gesagt, wir vertrauen dem Kita-Team, dass sie die richtigen Getränke für unsere Kinder bestellen“, erläuterte Anja Rohrdiek, die für die CDU als berufene Bürgerin im Ausschuss tätig und Mitglied des Elternkuratoriums der Lindstedter Kita Entdeckerland ist. „Es gab bei uns immer Wasser, Milch und Tee, woher auch immer. Jetzt ist es genauso, bloß dass wir Eltern die 25 Cent pro Tag bezahlen“, so Rohrdiek weiter. Das sei auch in Ordnung so, denn die Stadt investiere viel Geld in den Einrichtungen.

Stadträtin Margot Göbel (Gemische Fraktion) sah das anders. „Ich denke, die Getränke für die Kitas kann die Stadt wuppen“, meinte Göbel. Notfalls könnten die Kommunalpolitiker ihre Getränke in den Ausschusssitzungen auch selbst bezahlen.

In der Abstimmung gab es eine Mehrheit für den Linke-Antrag. Petra Müller stimmte dagegen.

Am 6. März entscheidet abschließend der Stadtrat (19 Uhr, Rathaussaal).