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Kinderparlament Mit Demokratie zum neuen Spielgerät

Die Gardeleger Kita Arche Noah hat ein Kinderparlament. Erste Amtshandlung: die Anschaffung eines neuen Spielgerätes für den Spielplatz.

Von Ilka Marten 25.10.2016, 21:00

Gardelegen l Was am Dienstagvormittag mit großem Jubel und einer langen Schlange an der neuen Tunnelrutsche endete, war das Ergebnis von vielen Monaten Arbeit. Die 70 Kinder der integrativen Kita Arche Noah haben im Beisein von zahlreichen Eltern und Großeltern ihr neues Spielgerät mit Rutsche, Hängebrücke, Rutschstange, Kletternetz und zwei Schaukeln eingeweiht. Die Kinder haben einen großen Anteil daran, dass es nun in dieser Form auf dem Spielplatz steht, denn ihre Wünsche flossen mit ein.

Jeweils zwei Kinder aus jeder der fünf Gruppen entschieden mit, welche Elemente das neue Klettergerüst haben soll. Die Vogelgruppe war bereits Anfang des Jahres unterwegs gewesen und hatte sich die Kita-Spielplätze in Jävenitz und Lindstedt angeschaut, Fotos gemacht und sich Anregungen geholt. Danach wurden die Vorschläge in den Gruppen vorgestellt und diskutiert und Kataloge gewälzt – am Ende entschieden die Gruppensprecher. Dabei spielten die Finanzen eine entscheidende Rolle – und so mancher Kindertraum wie ein Klettergerüst in Form eines Piratenbootes oder eine Wasserrutsche waren nicht finanzierbar.

12 000 Euro standen zur Verfügung, „und dann haben die Kinder überlegt, was man davon alles bezahlen kann“, so Kita-Leiterin Petra Müller. Mit Papiergeld saßen die Kita-Leiterin und die zehn Kinder schlussendlich vor dem Katalog, suchten aus, rechneten zusammen. Und es gab durchaus unterschiedliche Ansichten im Kinderparlament. Eine Schaukel oder doch zwei? Eine offene Rutsche oder eine mit Tunnel? Am Ende wurde über die Vorschläge abgestimmt. „Und die Kinder haben da verstanden wie Demokratie funktioniert, da gab es auch kein Meckern, wenn der eigene Vorschlag keine Mehrheit fand“, betonte Müller.

Wichtig sei den Kindern von Anfang an eine Rutschstange gewesen, „die hatten sie bei der Feuerwehr gesehen“, so Kita-Mitarbeiterin Cornelia Schwarzbrunn. Auch, dass wieder eine Hängebrücke dabei sein soll, stand schnell fest. Zur Freigabe gestern kam aus jeder Gruppe ein Kind nach vorn: Felix Bergmann, Elody Mahlow, Hedi Paschkowiak, Greta Teßmer und Arndt Berlin. Felix Bergmann (6) durfte dann das Band durchschneiden, auch das hatten die Kinder zuvor selbst entschieden. Und sie hatten sich ein Einweihungsfest mit Kindersekt gewünscht, dazu Luftballons zum Schmücken und mittags ein Festessen: Nudeln mit Tomatensoße. Dafür hatte der Essensanbieter für die Kita Arche extra gekocht. Für die Anschaffungskosten von 12 000 Euro war vor zwei Jahren eigens eine Haushaltsstelle geschaffen worden. Das Geld stammt aus Zahlungen von Geldauflagen an gemeinnützige Einrichtungen nach Gerichtsverfahren.