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Körperverletzung Frauen prügeln aufeinander ein

Wegen mehrfacher Körperverletzung stand am Donnerstag eine 34-Jährige aus Letzlingen vor Gericht.

Von Petra Hartmann 03.02.2017, 02:00

Gardelegen l  Sie soll eine 30-Jährige aus Berge ins Gesicht geschlagen und an den Haaren herumgeschleudert haben. Eine 32-jährige Gardelegerin, die schlichten wollte, trug einen Nasenbeinbruch davon. Die Schlägereien ereigneten sich in der Nacht vom 4. auf den 5. Mai 2015 bei einer Feier im Volkshaus in Gardelegen. Die 34-Jährige und die 30-Jährige gerieten im Raucherraum aneinander. Die Angeklagte schlug der Bergerin mit der flachen Hand ins Gesicht. „Sie hat von mir eine gelascht gekriegt, weil sie meine Schwester getreten hat“, sagte die Angeklagte. Sie selbst hätte die Frau gar nicht gekannt, es sei vielleicht ein Reflex gewesen, und sie hätte ihre Schwester verteidigen wollen. Zwischen der Schwester – sie ist 35 Jahre alt und lebt in Gardelegen – und der Bergerin gibt es offenbar schon seit Jahren Streit. Laut Zeugenaussagen könnte es um einen ausgespannten Freund gegangen sein.

Die Schwester der Angeklagten sagte aus, sie sei im Raucherraum von der Bergerin getreten worden. „Sie wollte mich wohl ins Gesicht treten, ist aber nur bis zur Schulter gekommen“, sagte sie. Dabei hätte sie sich an zwei Freunden, mit denen sie zusammen im Volkshaus war, festgehalten. Auf der Jacke sei der Fußabdruck sichtbar gewesen. Den hätte sie auch einem der Türsteher gezeigt, der sie und ihre Schwester rausschmeißen wollte. Sie hätte ihm gesagt, dass die Bergerin die Angreiferin gewesen sei. Dass ihre Schwester die Frau nach dem Tritt geschlagen habe, sei wohl aus Beschützerinstinkt geschehen.

Die Bergerin schildert die Auseinandersetzung völlig anders. Zweimal habe sie „eine geknallt gekriegt.“ Die beiden Schwestern habe sie im Raucherraum getroffen, wo die Angeklagte auf sie zugekommen sei und gefragt habe, „was ich für ein Problem mit ihrer Schwester hätte.“

Der erste Schlag, den sie erhalten habe, sei von der Schwester ausgegangen, der zweite dann von der Angeklagten. Nein, mit dem Fuß gegen die Schulter habe sie die Schwester nicht getreten: „So hoch kriege ich mein Bein gar nicht.“ Die Angeklagte habe dann gesagt: „Wir warten dann draußen auf dich.“

Zum Ende der Party, als die Gäste das Volkshaus verließen, kam es dann zu einer zweiten Begegnung. „Wie beim Kickboxen“ soll es zugegangen sein, so eine Zeugenaussage, die die Polizei unmittelbar nach der Tat aufgenommen hatte.

„Sie hat mir in die Haare gepackt“, sagte die Bergerin. Dann sei sie mit dem Kopf auf die Straße geschleudert worden. Sie habe einen kurzen Blackout gehabt, zum Glück habe aber ihre Kapuze den Aufschlag gedämpft.

Vor Gericht zeigte sie Fotos von diversen Hämatomen, die sie davongetragen hatte, darunter eine Becken- und Kopfprellung, blaue Flecken am Ellenbogen, im Brustbereich und eine Verletzung am Nasenbein.

Verletzt wurde bei dem Kampf vor dem Volkshaus außerdem eine 32-Jährige aus Gardelegen, die den Streit schlichten wollte. Sie bekam von der Angeklagten einen Schlag ins Gesicht. Dabei brach ihr Nasenbein. Sie hatte bereits den Streit im Raucherraum beobachtet. Als sie dann vor der Tür die Fortsetzung sah, ging sie dazwischen. Die beiden Kämpfenden hätten sich im Kreis gedreht, dann sei eine Faust nach hinten gegangen und habe sie erwischt.

Als wenig hilfreich hätten sich die Security-Mitarbeiter erwiesen, die trotz ihrer Bitten nicht die Polizei rufen, sondern sie nach Hause fahren wollten. „Die Security hat sich verpisst“, stellte die 32-Jährige fest, die schließlich selbst Polizei und Rettungswagen rief.

Einer der beiden Freunde der Bergerin, die vorgegegangen waren, und der Freund der Schwester der Angeklagten lieferten widersprüchliche Berichte zur Schlägereie. Letzterer sagte aus, die Bergerin habe „lautstark angefangen, meine Freundin zu beleidigen“.

Nach der Vernehmung von sieben Zeugen wurde der Prozess unterbrochen. Übernächste Woche sollen weitere sieben Beteiligte, darunter die beiden Security-Mitarbeiter angehört werden.