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Mieste Die Männer mit dem Fagott

In den Herzen seiner Fans lebt Schlagersänger und Komponist Udo Jürgens weiter. Einige erinnerten sich am Sonnabend in Mieste an ihren Star.

Von Gesine Biermann 04.10.2016, 03:00

Mieste l Gefeiert wurde sein Geburtstag so, wie es dem Vollblutmusiker Udo Jürgens sicher gefallen hätte, nämlich mit seiner Musik, gespielt auf jenem Instrument, das für den Österreicher große Bedeutung hatte: auf dem Fagott. Genauer gleich auf vieren, denn zu Gast im Haus Altmark waren am Sonnabend zur schönsten Kaffeezeit unter dem Titel „Aber bitte mit Sahne – In diesem ehrenwerten Haus“ die Vier Harzer Edelhölzer unter der Leitung von Thomas Göbel, Solofagottist des berühmten Telemann-Kammerorchesters Michaelstein.

Mitgebracht hatten seine drei Kollegen am Fagott, Reiner Kugele, Sebastian Pietsch und Steffen Siebert – allesamt ebenfalls Solofagottisten – sowie Schlagzeuger Gergely Balati nicht nur die Musik des Stars, sondern auch viele Geschichten aus seinem Leben. Göbel spielte an seinem Fagott nämlich nicht nur die Solostimme, er erzählte auch von seinem Star. Und vieles stammte natürlich aus dem berühmten autobiografischen Roman „Der Mann mit dem Fagott“, in dem Jürgens das Leben von drei Generationen seiner Familie schildert.

Das Buch beginne mit einer Begegnung des Großvaters, der von einem Herrn am Fagott und dem russischen Volkslied „Kalinka“ so berührt wird, dass er sein Leben ändert, erzählte Göbel. Mit Kalinka stimmten am Sonnabend deshalb auch die Musiker im Haus Altmark auf den Nachmittag ein.

Natürlich folgten dann auch noch all jene Melodien, mit denen die Gäste im Saal ihren Udo verbinden, wie „Merci“ oder „Aber bitte mit Sahne“. Und letztere gab es selbstverständlich für die Gäste „In diesem ehrenwerten Haus“-Altmark. Ganz nach Wunsch als Schlagobers auf der Torte oder im Kaffee.

Noch bevor er mit seinem Ensemble in die wohlverdiente Pause ging, um selbst einen Kaffee zu trinken, verriet Thomas Göbel, wie die Verbindung zwischen dem Harzer Ensemble und dem altmärkischen Mieste zustande kam. Dabei winkte er herzlich seinen Schwiegereltern zu: Ilse und Wilhelm Lange sind Sylpker, Ehefrau Gabriele wuchs in Sylpke auf. „Deshalb freue ich mich ganz besonders, dass das heute und hier mal geklappt hat“, so Göbel schmunzelnd. Und den Gästen gefiel das natürlich ebenso, wie der Applaus zeigte.

Eine ganz besondere Anekdote hatte Göbel im zweiten Teil parat: Sein Musikerkollege Sebastian Pietsch hatte Udo Jürgens tatsächlich mal getroffen. Er hatte auf der Geburtstagsfeier von Jürgen‘s Bruder mit seiner Band gespielt. Am nächsten Tage habe Udo bei ihm angerufen und gefragt, wo er Fagottnoten herbekommen könnte. Pietsch‘ Antwort: „Einfach ins nächste Notengeschäft gehen.“

Die fünf Musiker hatten am Sonnabend selbstverständlich ihre eigenen Noten dabei und spielten sie perfekt. Ein bisschen fehlte jedoch vielleicht dem einen oder anderen Zuhörer der Text zu den unvergesslichen Liedern. Zum Trost war „Mitsingen natürlich erlaubt“, versicherte Thomas Göbel.