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Natur Krähenplage ärgert Kalbenser

Ihr lateinischer Name lautet Corvus frugilegus. Für viele Kalbenser indes sind die geschützten Saatkrähen ein Corpus Delicti.

Von Cornelia Kaiser 07.04.2017, 21:00

Kalbe l Auf dieses Alleinstellungsmerkmal würde Kalbe gern verzichten: Die Stadt verfügt über die größte Saatkrähenpopulation Sachsen-Anhalts. Allein im 1,5 Hektar großen Stadtpark gibt es aktuell 551 Nester und somit Brutpaare, wobei sich 337 davon im südlichen Teil befinden.

Dabei handelt es sich allerdings genau um jenen Bereich, der für Vergrämungsaktionen absolut tabu ist. Das geht aus einem Bescheid der Oberen Naturschutzbehörde hervor, an den sich die Kommune seit mehreren Jahren zu halten hat. Anwohner dieses Areals hingegen wollen die Situation nicht länger hinnehmen und haben am Donnerstagabend während der Hauptausschuss-Sitzung verstärkte Anstrengungen im Kampf gegen die Krähenpopulation verlangt.

„In diesem Jahr ist es besonders extrem. So kann es nicht weitergehen“, sagte zum Beispiel Sigrid Gassel. Ihre Nachbarin Cornelia Appelmann fügte hinzu: „Das ist keine Wohnkultur mehr. Wir sind von Februar bis Juli massiv in unserer Lebensqualität eingeschränkt.“

Bürgermeister Karsten Ruth signalisierte mehr als nur Verständnis für die Wut der Anwohner, machte aber auch deutlich: „Der Bescheid bindet uns.“ Anfangs sei noch versucht worden, in Widerspruch zu gehen. Doch wenn ein solcher mehrfach von der zuständigen Behörde abgeschmettert werde, sei es, als würde Don Quichotte gegen Windmühlen kämpfen. „Wir kommen von Verwaltungsseite nicht dagegen an“, sagte Ruth und bat um verstärkten Druck der Öffentlichkeit.

Bernd Pawelski indes regte an, im Stadtrat noch einmal über eine Petition an den Landtag nachzudenken. Zudem sollen nun von den einzelnen Fraktionen Landespolitiker für das Kalbenser Problem sensibilsiert werden, um das sich in der kommenden Woche auch ein Fernsehsender kümmern will.

Eine Presseanfrage, welche Möglichkeiten die Obere Naturschutzbehörde sieht, eine Entlastung der Kalbenser Bürgerschaft herbeizuführen, blieb seit Donnerstag unbeantwortet.