Neue Staue Fische finden ihren Weg

Die Staue in Butterhorst und Mehrin sollen als Prototypen für weitere Wehr-Neubauten dienen. Dazu gab es ein Fischmonitoring.

Von Cornelia Kaiser 05.10.2016, 21:00

Butterhorst/Mehrin l In der Altmark gibt es eine ganze Reihe von Stauanlagen, die in absehbarer Zeit erneuert werden müssen. Und die beiden Wehre, die vor einigen Jahren entsprechend der EU-Wasserrahmenrichtlinie bei Butterhorst und Mehrin errichtet worden waren, sie könnten dafür als Prototypen herhalten. Das hat die Untere Wasserbehörde des Altmarkkreises Salzwedel mitgeteilt. Allerdings muss dies mit Untersuchungsergebnissen unterlegt werden, aus denen die Durchgängigkeit der Anlagen hervorgeht. Entsprechend einer Auflage des Landesbetriebes für Hochwasserschutz hat es deshalb an den beiden Stauen ein Monitoring gegeben, mit dessen Endbericht noch in diesem Jahr zu rechnen ist.

Und die Sache sieht recht gut aus. Darüber hat Daniel Schmidt vom zuständigen Cottbusser Ingenieur-Büro informiert. Er und seine Kollegen sind seit drei Jahren mit besagtem Monitoring betraut, das immer zur Fischwanderzeit ausgeführt wird. Dabei handeln sie im Auftrag des Unterhaltungsverbandes Milde-Biese. Dieser war es auch, der die Butterhorster und die Mehriner Stauanlage für jeweils mehrere hunderttausend Euro an EU-Mitteln erneuern lassen hatte und der nun weitere Wehre dieser Bauart in der Planung hat.

„Die Ergebnisse“, die bei dem Monitoring bislang zusammengetragen worden seien, „sie sind vielversprechend“, sagt Daniel Schmidt. So wurde unter anderem untersucht, wie gut auffindbar und passierbar die besagten Stauanlagen für Wasserlebewesen sind. Demnach sind gleich mehrere Fischarten, die in der FFH-Richtlinie – FFH steht für Fauna-Flora-Habitat – gelistet sind, im Gewässeraufstieg, also hinter den besagten Stauanlagen, gefunden und klassifiziert worden. Dabei handelt es sich unter anderem um den Bitterling, der bei seiner Fortpflanzung mit Muscheln eine Symbiose eingeht, sowie um den Steinbeißer und den Schlammpeitz- ger. Das Vorkommen besagter Fischarten sei ein Grund dafür gewesen, warum der Bereich Secantsgraben/Milde und Biese einst als FFH-Gebiet ausgezeichnet worden sei, sagt Ingenieur Schmidt. Und in eben diesem Gebiet befinden sich ja auch die Stauanlagen Butterhorst und Mehrin.

Zudem sind in absehbarer Zeit derartige Wehre in der Nähe von Vienau und Kahrstedt geplant. Die dortigen Anlagen, mit denen die Untermilde angestaut wird, sind verschlissen und bedürfen nach Angaben von Claudia Lembke, Sachgebietsleiterin der Unteren Wasserbehörde, dringend einer Sanierung. Dasselbe gilt für den Secantsgraben-Stau bei Neuendorf am Damm. Für diesen sind die Planungen aber bereits so weit vorangeschritten, dass im nächsten Jahr mit dem Baubeginn gerechnet werden kann (Volksstimme berichtete). Abermals werden dann hunderttausende Euro investiert.

Das Besondere an den bereits bestehenden, neuen Stauanlagen sind die Sohlgleiten und die Fischtreppen. Das bedeutet, die Gewässer können so angestaut werden, dass die Böden in der Nähe nicht austrocknen, dass aber dennoch eine Durchlässigkeit für Lebewesen gegeben ist. Dieses Konzept war für die Altmark erarbeitet worden, nachdem die EU-Wasserrahmenrichtlinie vorgegeben hatte, dass Gewässer nicht mehr komplett gestaut werden dürfen.