1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Gardelegen
  6. >
  7. In alter Uniform auf der Straße unterwegs

Oldtimer In alter Uniform auf der Straße unterwegs

Ob Uniformen oder Helme: Die Gegenstände, die Peter Hetzel aus Gardelegen im Besitz hat, haben etwas mit Polizei-Geschichte zu tun.

Von Petra Hartmann 25.03.2017, 02:00

Gardelegen l Wenn Peter Hetzel die Volkspolizei-Uniform überstreift und sich auf die 250er TS MZ schwingt, ersteht ein kleines Stück DDR wieder auf. Nun würde er gern eine Interessengemeinschaft für Liebhaber und Sammler alter Polizei- und Militärfahrzeuge gründen.

Der 51-jährige Gardeleger besitzt eine ausgesuchte Sammlung an Uniformen, Mützen, Helmen und Abzeichen. Vieles ist original, manches auch detailgetreu nachgebaut – wie zum Beispiel das Polizeimotorrad, das Hetzel privat in Wittenberg erstanden hat.

Angefangen hat die große Liebe zu alten Polizeifahrzeugen vor rund fünf Jahren, als ihn ein Freund zu einer Veranstaltung nach Peckfitz mitnahm. Wenig später erstand Hetzel einen echten Polizei-Lada. Da erntete er durchaus mal verwirrte Blicke von echten Polizisten, wenn er in seiner Vopo-Uniform hinterm Steuer saß. „Aber meist haben die gelacht und gewunken“, erzählt er. Er hätte sich bei einer Verkehrskontrolle sogar standesgemäß ausweisen können, denn er besitzt einen Original-DDR-Volkspolizei-Dienstausweis. Den Rohling hat er auf dem Flohmarkt erstanden und sofort sein Passfoto mit Dienstmütze hineingeklebt. Das Dokument bescheinigt ihm, er sei berechtigt, den Verkehr zu regeln, Passkontrollen durchzuführen und Leute festzunehmen. Allerdings ist darauf auch vermerkt: „Beginn des Hobbys: 21.05.2012“

Den Lada-Streifenwagen hat er inzwischen allerdings verkauft. Dafür steht in seiner Garage nun unter den Regalbrettern mit Mützen und Helmen die originalgetreue 250er TS, die er nun zum Frühling wieder regelmäßig aus der Garage holt. Ein wenig ist noch zu tun – Luft aufpumpen, Auspuff abdichten, Batterien laden – dann kann er wieder in Polizeiuniform über die Lande fahren.

Allerdings hat das Motorradfahren einen Nachteil: Hetzel besitzt zwar auch Mütze und Rangabzeichen höherer Dienstränge, auch die Schulterstücke eines Obersts gehören zu seiner Sammlung, aber Fahren mit dem Motorrad ist nur bis zum Polizeiobermeister in Ordnung, sagt Hetzel. Trotzdem wären ein paar goldene Sterne auf der Uniform nicht schlecht, auch wenn er dann einen Chauffeur bräuchte: „Der General-Oberst ist in Arbeit“.

In seiner Jugend wäre der Gardeleger gern selbst Polizist geworden. Doch mit der Ausbildung wurde es nichts. „Ich habe zu viel Blödsinn gemacht“, sagt er, „ich war nicht auf der richtigen Seite.“ Inzwischen ist er selbstständig und arbeitet als Hausmeister. So blieb ihm auch erspart, die moderne anthrazitfarbene Kluft der Ordnungshüter zu tragen: „Die heutigen Polizeiuniformen, das sind doch keine Polizeiuniformen, das sind doch Jogging-Anzüge“, findet der Hobbysammler.

Ein Sammlertraum, den der 51-Jährige noch hat: „Ein 311er Polizei-Wartburg“, schwärmt er. „Mit Türen und Bänken aus einem Jeep.“

Wer mit Peter Hetzel den Traum vom 311er Polizei-Wartburg träumen möchte, kann sich mit ihm unter 0152/57 29 61 59 in Verbindung setzen und eine Interessengemeinschaft für Fans alter Militär- und Polizeifahrzeuge gründen. Hetzel könnte sich gemeinsame Ausfahrten, zum Beispiel zum 1. Mai oder zu Oldtimertreffen, einen Stammtisch, Fachsimpelei oder auch den gemeinsamen Besuch von Veranstaltungen vorstellen.