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Ordnungsamt Wilde Müllkippen verschandeln die Stadt

Seit vielen Jahren kämpft das Ordnungsamt in Gardelegen damit, dass illegal Müll in der Stadt abgeladen wird.

Von Malte Schmidt 08.02.2017, 02:00

Gardelegen l 800 Kilogramm Müll verpackt in unzähligen Säcken: So viel ist Anfang des Jahres während einer Müllsammelaktion in Gardelegen zusammengekommen. „Wir waren dafür an verschiedenen Orten in Gardelegen. Unter anderem in den Industrie- und Gewerbegebieten, da der Müll sich fast schon gestapelt hatte“, erläutert Florian Kauer, Sachbearbeiter für allgemeine Gefahrenabwehr in Gardelegen, am Dienstagmorgen.

Was er damit meint, wird während einer Besichtigung der momentanen Schandflecke deutlich. Keine vier Wochen nach der Aktion, an der auch viele freiwillige Helfer aus Gardelegen teilgenommen hatten, sieht es fast genauso aus, wie vorher. Tüten türmen sich im Industriegebiet Ost hinter dem Repomarkt. Kaffeebecher liegen neben Haarspraydosen und vollen Müllsäcken, Toilettenpapier neben Fäkalien.

„Es sind die Lkw-Fahrer, die über Nacht hier stehen“. Darin sieht Außendienstmitarbeiter René Teschner einen der Gründe für die Anhäufung des Unrats. Sie hätten nämlich in Gardelegen keine andere Wahl als sich die Gewerbe- und Industriegebiete für die Rast auszusuchen, da der nächste Rastplatz erst in Letzlingen wäre.

Florian Kauer spricht dagegen ein ganz anderes Problem an: „Als Ursache für die zunehmende Vermüllung kann ein geändertes Konsumverhalten genannt werden.“ Demnach würden wir immer mehr in einer Wegwerfgesellschaft leben, wie Kauer beschreibt. Hinzu käme, dass der Umgang mit öffentlichem Eigentum vernachlässigt werden würde.

Worüber jedoch nur wenige nachdenken ist: „Je nachdem welche Art von Müll dabei hinterlassen wird, entstehen unterschiedliche Arten von Problemen“, weiß Florian Kauer. Denn wo Müll liege, entstünden auf Dauer Gerüche. Hinzu käme, dass man Tiere wie zum Beispiel Ratten damit anlocken würde.

Für die Verschmutzung können man jedoch nicht nur einigen Lastkraftwagenfahrern die Schuld geben: „Seit einiger Zeit ist uns das Phänomen bekannt, dass am Ziepeler Weg Einkaufsbeutel an den Straßenrand geworfen werden, die voller Müll sind“, erklärt René Teschner. Und die werden mit hoher Wahrscheinlichkeit von irgendwelchen Anwohnern der Einheitsgemeinde stammen.

Und für die Müllsünder könnte es teuer werden: „Es handelt sich laut des Kreislauwirtschaftgesetzes dabei um ein strafrechtlich verfolgbares Delikt“, weist Florian Kauer hin. Umweltverschmutzer müssten demnach mit einer Geldbuße bis zu 100  000 Euro rechnen, wenn sie erwischt werden.

Dabei wird das Ordnungsamt rigoros vorgehen. „Wir arbeiten diesbezüglich eng mit dem Altmarkkreis Salzwedel und dem Umweltamt zusammen“, sagt Kauer am Dienstagmorgen.

„Es beschäftigen sich jedoch weitaus mehr Fachbereiche mit dieser Problematik, denn sie berührt die Orts- und Stadtbildpflege, den Natur-, Landschafts - und Umweltschutz sowie die Ökologie“, betont er.

Daher bitten die Stadtmitarbeiter jetzt: „Jeder, der Müllsünder auf frischer Tat ertappt, kann sich bei uns im Ordnungsamt melden“, erklärt René Teschner.