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Ortschronik Ackendorfs historisches Gedächtnis

Ein Teil der Ackendorfer Ortschronik galt als verschwunden. Ortsbürgermeister Paul Berlin suchte im Stadtarchiv danach.

Von Anke Kohl 25.07.2016, 11:56

Ackendorf l Es sollte der Aufruf zur Suche nach einem vermissten Teil der Ortschronik von Berge werden. Nun ist es die Nachricht, dass eben jener von Ortsbürgermeister Paul Berlin gesuchte Ordner gefunden wurde. Längst nicht jeder Ort der Einheitsgemeinde Gardelegen hat eine Chronik, weiß Heiko Bierstedt, Diplom-Archivar der Hansestadt Gardelegen. Zwar stehe vieles in den Kirchenbüchern, die von den Pfarrern geführt wurden, doch damit gebe es auch Probleme, erklärt er für Ortsbürgermeister Paul Berlin.

So seien beispielsweise Unterlagen im Gardeleger Pfarrarchiv 1942 verbrannt. Damit sind diese „historischen Gedächtnisse eines Ortes“ für immer verloren. Und andere Datensicherungsmechanismen auf lokaler Ebene gab es damals nicht. Zwar gebe es als Quellen auch noch Grundbuchakten oder das Kreis- und die Landesarchive, doch deren Schwerpunkt liege in der Aktenüberlieferung amtlich relevanter Details, macht Bierstedt deutlich. Dort sei nicht verzeichnet, wann der Kolonialwarenladen eröffnete, wann er geschlossen wurde, welcher Dorflehrer wann seine Stelle antrat und wie hoch sein Salär war.

Umso wichtiger ist für Paul Berlin die Ortschronik, die in den 1990er Jahren von Mitarbeitern im Rahmen verschiedener Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen erstellt wurde. „Das war eine großartige Fleißarbeit, die da geleistet wurde“, erkennt Berlin rund 20 Jahre später noch an. Mehrere Ordner seien für die Orte Berge, Ackendorf und Laatzke jeweils separat zusammengestellt worden, erinnert er sich. „Doch bei einer Durchsicht, ist mir aufgefallen, dass ein Teil fehlen muss“, sagt Paul Berlin.

Ein Gespräch mit einer der Frauen, die das Material für die Chroniken zusammengestellt hatten, bestätigte: Ein Teil der Ackendorfer Chronik fehlt. Recherchen im Gardeleger Stadtarchiv und die Suche von Archivar Heiko Bierstedt führten zum Erfolg. „Nachdem, was ich dort lesen konnte, ist dies wohl der gesuchte Teil der Chronik“, freut sich Ackendorfs Ortsbürgermeister Paul Berlin.

Dabei verweist er zugleich auf den Fakt, dass seit 1998 wiederum keinerlei Aufzeichnungen mehr gemacht wurden. „So eine Chronik sollte ja auch weitergeführt werden. Die Frage ist: Wer macht das?“, bringt Berlin es auf den Punkt. Denn, dass Ackendorf im Jahr 1121 erstmals erwähnt wurde, 1506 zum Besitztum des Großen Hospitals gehörte und im Jahr 1832 aus 14 Hofstellen bestand ist überliefert. Aber dass dort schon 1913 eine Wasserleitung gebaut worden sein soll, „als die Berger noch zum Brunnen gingen“, solche Details würden irgendwann einmal in Vergessenheit geraten, befürchtet der Ortsbürgermeister.