1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Gardelegen
  6. >
  7. Agathe steht für Zivilcourage

EIL

Projekt Agathe steht für Zivilcourage

Das Projekt haben sie selbst gewählt: Bei den Zehntklässlern der Miester Sekundarschule ging es am Dienstag um Zivilcourage.

Von Gesine Biermann 16.08.2016, 21:00

Mieste l Unübersehbar: Die Jungs hatten am meisten zu tun. Während die einen mit Lehrer Matthias Mücke den schweren Baum holten – der bis vor wenigen Tagen noch im Letzlinger Wald stand – gruben die anderen das Pflanzloch aus. Schön tief. Die Mädchen mussten dafür mehr laufen. Gießkannenweise schleppten sie Wasser heran. Nun steht die Nordmanntanne im Eingangsbereich des Miester Schulhofes und soll dort immer an diese Klasse erinnern. „Es ist nämlich Tradition an unserer Schule, dass die Zehnten einen Baum pflanzen“, erklärte Ma-thelehrerin Sophie Lüdecke, die das Projekt begleitete. „Manche Bäume müssen weichen, andere wieder gepflanzt. Es geht alles ineinander über, genau so wie in der Schule auch.“

In diesem Jahr ist der Baum allerdings viel mehr als eine Erinnerung an den Jahrgang. Die Nordmanntanne ist nämlich so etwas wie ein Symbol für Stärke und Verantwortung, nicht nur weil die Zehnte in den kommenden Monaten natürlich dafür verantwortlich ist, dass er gegossen wird. Verantwortung zu übernehmen für Schwächere, das war auch der Inhalt ihres Projekttages zum Thema Zivilcourage. Und das hatten sie selbst gewählt.

Die Schüler mussten zunächst anhand von Bildern Situationen erkennen, in denen Zivilcourage erforderlich – oder auch mal unnötig ist. Sie machten Vorschläge, wie sie selbst damit umgehen würden, und machten sich mit den Regeln (siehe Infokasten) vertraut, die offizielle Stellen und die Polizei für solche Momente vorgeben, „zum Beispiel wie man Täter anspricht, wie man Hilfe holt oder andere mit einbezieht“, erläuterte Lüdecke. „Das Wichtigste in jedem Fall aber einfach, dass man nicht vorbeigeht.“

Den Anlass für das Projektthema gaben übrigens die Vorfälle in der Silvesternacht in Köln. „Dorthin macht die Klasse ihre Abschlussfahrt. Deshalb wollten sie dieses Thema einfach nochmal aufgreifen“, verriet ihre Lehrerin.

Dass sie auch ganz handfest zugreifen können, und ganz nebenbei auch Verantwortung für ihre Umwelt übernehmen wollen, zeigen die 19 Schüler schließlich mit ihrer Pflanzaktion. Und die Nordmanntanne hat übrigens auch schon einen Namen: Agathe. Diese Idee hatte Klassenleiter Matthias Mücke, der zum Thema Courage einen coolen Spruch hatte: „Alle Jungs ärgern gern Mädchen. Nur nicht Agathe, die kann Karate.“