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Quartierkontrolle NABU: Fledermausschutz ist Naturschutz

Die Fledermauspopulation geht auch in der Region Kalbe stetig zurück. Das belegt die jährliche Kontrolle der Winterquartiere.

Von Cornelia Kaiser 12.02.2017, 20:00

Kalbe/Mehrin. „Fledermausschutz ist auch immer Naturschutz“, schreibt der Naturschutzbund Deutschland, kurz NABU, auf seiner Internetseite. Schon seit Jahrzehnten engagiert sich auch die dazugehörende Fachgruppe Vienau in diesem Bereich. Und deren Mitglieder waren am Sonnabend wieder in der Einheitsgemeinde Kalbe unterwegs, um in bekannten Überwinterungsquartieren die Anzahl der Fledermäuse zu kontrollieren.

Diese sieht zwar etwas besser aus als im Vorjahr, kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Spezies gefährdet ist. Waren es vor Jahrzehnten zum Beispiel noch mehrere Dutzende Tiere, die in den Mauerritzen der Kalbenser Burgkeller entdeckt wurden, so sind es dort am Sonnabend nur 16 und somit eine mehr als im Vorjahr gewesen. Im Mehriner Fledermauskeller konnten hingegen 13 Tiere gezählt werden und damit sechs mehr als im Vorjahr. Von Euphorie bei den Naturschützern konnte dennoch keine Rede sein.

Wie Fachgruppenleiter Michael Arens informierte, seien die Fledermäuse durch die Intensivierung von Forst- und Landwirtschaft, aber zum Beispiel auch durch Haussanierungen einem starken Wohnraumverlust ausgesetzt. Auch die Anzahl der Insekten, die den Fledermäusen als Nahrung dienen würden, sei in den vergangenen Jahren stark zurückgegangen. Hinzu komme die Kollisionsgefahr durch die stetig wachsende Zahl an Windrädern. Schätzungen zufolge blieben dadurch jährlich eine Viertelmillion Fledermäuse auf der Strecke, so Arens.

Er nahm die Zählung am Sonnabend gemeinsam mit dem Berkauer Wolf-Dieter Wichmann, der Kalbenserin Sylke Dittmann, die den siebenjährigen Naturfreund Björn Kapust mitgebracht hatte, und dem Späninger Fachmann Eberhard Leuthold vor. Letzterer ist heute 77 Jahre alt, hatte aber auch schon als Kind großes Interesse an den Tieren, die mit ihren Ohren sehen und mit ihren Händen fliegen. Und keiner erkennt schneller als er, um welche Art es sich handelt, wenn irgendwo eine Fledermaus aus der Ritze lugt. In der hiesigen Region überwiegt die Fransenfledermaus. Noch gibt es ein paar Exemplare davon.