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RettungsaktionTierischer Feuerwehreinsatz

Einen sehr ungewöhnlichen Einsatz hat die Kalbenser Ortsfeuerwehr am frühen Mittwochabend hinter sich gebracht.

Von Conny Kaiser 28.07.2016, 09:51

Kalbe l Die dreijährige Minou Hoffmann ist ziemlich aufgeregt. Zusammen mit ihren Freunden Jula und Henry Kühnel verfolgt sie gespannt, was die Feuerwehr da gerade an der alten Kalbenser Brauerei anstellt. Dort ist nämlich ein junger Turmfalke aus dem Nest seiner Eltern geplumpst. Und Minou und ihre Mama Cathleen haben ihn gefunden.

„Wir kamen gerde von der Kita. Da hüpfte er hier entlang, war aber augenscheinlich nicht verletzt“, sagt die junge Mutter und deutet auf den Weg zwischen der Brauerei und einem Wohnblock. Auch das befreundete Ehepaar Nicole und Marco Kühnel kam gerade mit seinen beiden Kindern vorbei. Und gemeinschaftlich berieten die Erwachsenen, was denn nun zu tun sei.

Zuerst hielten sie telefonisch Rücksprache mit einer Tierärztin. Dann kontaktierten sie ihren Nachbarn Maik Bock, einen Feuerwehrmann. Und der leitete schließlich den tierischen Rettungseinsatz in die Wege.

Nicole und Marco Kühnel hatten derweil eine Baumwollwindel besorgt, mit der der Vogel vorsichtig eingefangen werden konnte. Außerdem holten sie von zu Hause einen größeren Karton mit Deckel, stachen Luftlöcher hinein, damit der junge Turmfalke Luft bekommt – und setzten ihn behutsam dort hinein. Dann war kurzes Warten angesagt. Denn die Feuerwehr musste sich erst einmal für ihre besondere Aufgabe rüsten.

Zwischenzeitlich stieß auch Anwohnerin Corinna Köbele hinzu und berichtete: „Die Falken sind jedes Jahr hier. Ich höre immer das Fiepen der Jungtiere“, so die Altstadtbewohnerin begeistert. Noch interessanter findet sie allerdings das Balzverhalten der Vögel. „Das ist immer ein ziemliches Geschrei“, erzählt Corinna Köbele.

 

Geschrei gibt es hingegen am Mittwochabend überhaupt nicht. Ganz friedlich lässt sich der Jungvögel, der noch Flaum am Gefieder hat, in das Nest unterm Dach der alten Brauerei zurückbringen. Dort wird er dann allerdings aufgeregt von einem Elternteil in Empfang genommen.

Die schwierige Aufgabe, über die Feuerwehrleiter an das Nest heranzuklettern, die hat Andreas Claus übernommen. Er hat sich zuvor aber mithilfe seiner Kameraden entsprechend gesichert.

Turmfalken gehören in Deutschland, wo sie ganzjährig beheimatet sind, zu den streng geschützten Vogelarten. Sie bevorzugen hoch gelegene Brutplätze. Und genau solche bieten sich in den oberen Fensternischen der alten Brauerei.