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Sanierung Architekt stellt Kaufantrag für Backhaus

Der Stendaler Architekt Lutz Schwarzbrunn will das historische Gemäuer erhalten. Die Entscheidung trifft der Stiftungsrat.

Von Cornelia Ahlfeld 23.06.2016, 03:00

Gardelegen l Der Stendaler Architekt Lutz Schwarzbrunn hat seine mündliche Ankündigung in die Tat umgesetzt. Am Montag hat er per Einschreiben einen Kaufantrag für das Back- und Bethaus auf dem Hof des Großen Hospitals an den Stiftungsrat geschickt. Der ging außerdem „hilfsweise“ an die Gardeleger Wohnungsbaugesellschaft (Wobau) als neuer Eigentümer – aber noch nicht im Grundbuch eingetragen – und an die Kreisverwaltung.

Die hat über einen Antrag der Stiftung auf Abriss des Back- und Bethauses zu entscheiden. „In Ihrem Bemühen zum Erhalt der Gebäudeanlagen als Ganzes möchte ich den Stiftungsrat der Vereinten Hospitalstiftung zu Gardelegen gern unterstützen. In diesem Sinne stelle ich hiermit den verbindlichen Antrag auf Kauf des Back- und Bethauses hinter dem Großen Hospital“, schreibt Schwarzbrunn. Er geht davon aus, dass diesem Verkauf die gleichen Bedingungen wie im Kaufvertrag zwischen der Stiftung und der Wobau zum Hospital zugrunde liegen werden. Demnach hat die Stiftung das Große Hospital einschließlich des Bethauses für einen Euro an die Wobau verkauft. Der Grund- und Bodenwert ist mit 2099 Euro angegeben (Kaufvertrag liegt der Redaktion in Kopie vor).

Der Kaufpreis soll erst dann fällig werden, wenn der Abriss des Back-und Bethauses erfolgt sei. Da im Grundbuch immer noch die Stiftung als Eigentümerin des Hospitals steht, hat diese auch den Abriss beantragt. Die Stiftung sei wirtschaftlich nicht in der Lage, das Backhaus zu sanieren. Im Abrissantrag soll die Sanierung mit 650 000 Euro veranschlagt worden sein. Ein solches Projekt zu finanzieren, sei für die Stiftung nicht zumutbar.

Gegen den Abriss des Back- und Bethauses, das zu den ältesten Häusern der Stadt gehört, setzt sich seit Bekanntwerden der Abrisspläne der Gardeleger Kultur- und Denkmalschutzverein ein. Als Fachmann hatte sich der Verein den Stendaler Architekten Lutz Schwarzbrunn ins Boot geholt. Um das Ansinnen im Stadtrat vorzutragen, hatte der Verein für die Sitzung am Montag dieser Woche einen Antrag auf Rederecht gestellt. Der wurde vom Stadtratsvorsitzenden Kai-Michael Neubüser abgelehnt. Der Stadtrat sei nicht zuständig. Eigentümer des Back-und Bethauses sei die Stiftung.

Schwarzbrunn selbst wollte nach eigenen Angaben im Stadtrat sein Kaufangebot verkünden. Nun hat er das schriftlich dem Stiftungsrat zukommen lassen. Stiftungsratsvorsitzende und Gardelegens Bürgermeisterin Mandy Zepig hatte davon gestern noch keine Kenntnis. „Sowie der Antrag vorliegt, wird der Stiftungsrat zur Versammlung einberufen“, teilte Zepig auf Anfrage mit. Der könne aber mit Einhaltung aller Ladungsfristen frühestens in der 28. Kalenderwoche tagen.

Die Stiftung hatte das Große Hospital der Wobau übertragen, weil es einen Interessenten für das Stiftungsgebäude gibt. Der Gardeleger Wasserverband will dort seinen Verwaltungssitz einrichten. Das Gebäude wird im Inneren nach den Vorstellungen des Verbandes saniert. Die Wobau investiert dort 1,1 Millionen Euro. Die Bauarbeiten haben begonnen. Noch vor Weihnachten soll die Schlüsselübergabe stattfinden. Saniert werden soll auch das Backhaus, teilte Schwarzbrunn auf Anfrage mit. Und dann will er es vermieten.