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Sanierungsvorhaben Brücke noch immer marode

Wertvoll soll sie sein, weil es nur noch drei ihrer Art in Sachsen-Anhalt gibt: die Möllerbrücke bei Piplockenburg im Drömling.

Von Cornelia Ahlfeld 11.10.2016, 21:00

Gardelegen/Piplockenburg l Der Naturpark Drömling ist mit seiner knapp 28 000 Hektar großen Fläche im sachsen-anhaltinischen Bereich schon recht weitläufig. Da kommt man nicht so oft hin, wenn man nicht will und muss. Da können besondere Bauwerke schon mal in Vergessenheit geraten. Konkret geht es um die sogenannte Möllerbrücke am Informationszentrum Kämkerhorst bei Piplockenburg. Diese Brücke ist völlig marode und nur noch für vier Tonnen Gewicht zugelassen. Da es sich um eine Ohrequerung als Hauptzufahrt zum Kanal handelt, hält sich kaum einer an die Tonnagebegrenzung. Auch landwirtschaftliche Fahrzeuge und Busse nutzen die Brücke. Und die dürften wesentlicher schwerer als vier Tonnen sein. Die Brücke gehört zur Hälfte der Stadt Gardelegen. Die andere Hälfte ist im Besitz von Calvörde.

Im Juli 2013 hatte der Leiter des Naturparkes, Fred Braumann, das Problem im städtischen Bauausschuss angesprochen. Seinerzeit hatte er darauf hingewiesen, dass es dafür eine Landesförderung von 80 Prozent gibt. Den Eigenanteil von 20 Prozent müssten sich Gardelegen und Calvörde teilen. Die Stadt hatte, sich dessen bewusst, dass Gemeinden in der Pflicht seien, für Verkehrssicherheit zu sorgen, angekündigt, sich darum kümmern zu wollen. Drei Jahre sind vergangen. Die Brücke ist allerdings noch immer kaputt.

„Das Vorhaben ist nach wie vor aktuell“, betonte auf Anfrage Stadt-Bauamtsleiter Engelhard Behrends. Zuständig für das Planungsverfahren und für Fördermittel sei allerdings das Amt für Landwirtschaft, Flurneuordnung und Forsten Salzwedel (ALFF). „Aus unserer Sicht ist das Projekt außerordentlich wichtig“, betonte auf Anfrage erneut auch Naturparkchef Fred Braumann. Im Brückenfundament gebe es Risse. Die Tragfähigkeit der Brücke sei erheblich eingeschränkt. „Für einen normalen Pkw reicht das noch, aber nicht für vollbeladene Trecker“, so Braumann. Eine Sanierung wäre ganz dringend erforderlich.

Die Möllerbrücke wurde nach seinem Erfinder, Professor Max Möller aus Braunschweig, benannt. Erbaut wurde die Brücke 1906. Sie gehört zu den ältesten Stahlbetonbrückenbauwerken Deutschlands. In Sachsen-Anhalt soll es nur noch drei dieser Brücken, im Volksmund auch als Fischbauchbrücke bezeichnet, geben. Im Rahmen einer Prüfung der Bauwerke im Drömling durch das Landesmaterialamt seien 2002 die Schäden festgestellt worden. Ursprünglich sollte die Brücke im Rahmen des Flurbereinigungsverfahrens Calvörder Drömling saniert werden. Irgendwann war die Brücke nicht mehr Bestandteil des Verfahrens. Im Juli 2013 hatte Braumann dann auf die Möglichkeit, für die Brückensanierung Landesfördergeld nutzen zu können, aufmerksam gemacht (wir berichteten).