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Schulweghelfer Nicht mit uns: Rangeleien und Lärm im Bus

„Schulweghelfer gesucht“ - gefunden haben sich zehn Jugendliche, die in einem einwöchigen Projekt ausgebildet werden.

Von Anke Kohl 28.09.2016, 21:00

Gardelegen l 54 Seiten umfasst der „Leitfaden zur Ausbildung von Schülerinnen und Schülern zu Schulweghelfern im Land Sachsen-Anhalt“. Doch mit seitenweise dröger Theorie werden die zehn Mädchen und Jungen, die seit Montag an dem Projekt teilnehmen, nicht überflutet. Dafür hat Projektkoordinatorin Konstanze Teschner gesorgt. Schüler der siebten bis neunten Klassen aller Schulformen konnten sich melden, um sich freiwillig im Jugendklub Mood des Gardeleger Jugendförderungszentrums (JFZ) zu Schulweghelfern ausbilden zu lassen. Zehn Mädchen und Jungen sind es, die in dieser Woche statt zur Schule ins JFZ fahren. Nicht zum Spaß für Timo Winkelmann, Philipp Lier, Albert Knake, Lukas Schulze, Finja-Marie Möller, Angelique Petrat, Vanessa Nitsche, Antonia Kurz, Jonas Schulze und Dustin Röhrs wohlgemerkt.

Sie sind Schüler der Miester Sekundarschule, der Förderschule Rosa-Luxemburg, des Geschwister-Scholl-Gymnasiums und der Gardeleger Karl-Marx-Sekundarschule. Ursprünglich hatten allein vom Gymnasium 15 Schüler ihr Interesse bekundet. Weshalb sie nun nicht dabei sind, darüber kann Konstanze Teschner nur mutmaßen. „Eine Woche raus aus der Schule. Ich kann mir vorstellen, dass Eltern davon nicht unbedingt begeistert wären“, sucht sie nach naheliegenden Erklärungen. Finja-Marie Möller aus der achten Klasse ist als einzige Gymnasiastin mit dabei.

Auf ihrer relativ kurzen Fahrt aus dem Wohngebiet Kellerberge hat sie aber schon einiges Negative erlebt. In schwierigen Situationen eingreifen, das will sie als Schulweghelfer. „Mit der Ausbildung weiß ich, wie ich mich richtig verhalten soll. Das will ich hier lernen“, sagt Finja-Marie. Sicher ist in jedem Fall, dass das Projekt echten Mehrwert bietet. Mit ihrer Ernennung zum Schulweghelfer haben sie den Erste-Hilfe-Lehrgang erfolgreich absolviert. Der gilt auch für die spätere Anmeldung zur Führerscheinprüfung. Und: Alle zehn Schüler beklagen fast wortgleich, dass es in den Bussen zu laut ist. „Die Grundschüler schreien sich am lautesten an, und es gibt Rangeleien. Das können wir als Schulweghelfer kontrollieren, ohne zu provozieren“, blickt Jonas Schulze aus Potzehne voraus.