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Stadtführer Nachwuchs soll durch Gardelegen führen

Die Stadt sucht junge Leute, die als Stadtführer arbeiten wollen. Einem ersten Aufruf folgten sechs Jugendliche.

Von Cornelia Ahlfeld 08.01.2017, 15:16

Gardelegen l 55 Stadtführungen wurden im vorigen Jahr in der Tourist-Information gebucht. Allerdings gibt es aktuell nur noch zwei Stadtführer: Hannelore von Baehr und Stadtverwaltungsmitarbeiter Rupert Kaiser, der mittlerweile als Alt-Bürgermeister Julius Beck einem großen Publikum bekannt ist.

„Wir suchen dringend Nachwuchs, und zwar junge Leute, die auch noch eine andere Klientel erreichen“, betonte Gabriele Jülichs, Leiterin der Gardeleger Tourist-Information. Denn junge Stadtführer würden auch junge Besucher ansprechen.

Nach einem ersten Aufruf am Gardeleger Gymnasium sei es gemeinsam mit Geschichtslehrerin Andrea Müller gelungen, fünf junge Leute zu finden, die sich vorstellen könnten, als Stadtführer tätig zu sein – drei Mädchen aus der elften Klasse und zwei Jungs aus der siebenten Klasse. Dazu gesellt sich noch ein Azubi der Stadtverwaltung.

Sie sollen nun fit gemacht werden für diese schöne Aufgabe, so Rupert Kaiser. Dazu sind mehrere Seminare geplant. Die erste Runde findet am Mittwoch, 18. Januar, ab 18.30 Uhr in der Tourist-Information im einstigen Museum statt. Dann wird es unter anderem um Stadtgeschichte und Wirtschaftsgeschichte gehen. Auf dem Programm steht auch ein Rundgang durch das ehemalige Museum.

Zu den Themen der Seminare werden außerdem die Persönlichkeiten der Stadt, Baustile, Sehenswürdigkeiten und vieles mehr gehören. „Das wird nicht nur am grünen Tisch vermittelt. Wir werden Experten dazu einladen und auf Exkursionen gehen“, kündigte Kaiser an.

Bei den Stadtführungen sollen nicht nur bierernst geschichtliche Fakten vermittelt werden. „Das will heute keiner mehr“, so Jülichs. Viel mehr geht es um Erlebnisführungen mit einem hohen Unterhaltungswert. Die Erlebnisführungen zum Thema Hanse mit Julius Beck würden immer wieder nachgefragt. „Es besteht auch Interesse an abendlichen historischen Stadtführungen“, so Jülichs. Aber dazu fehlten eben Stadtführer. „Wir suchen junge Leute, die frisch und fröhlich an die Sache gehen, die ihre Stadt lieben und die auf andere Leute zugehen können“, erläuterte Kaiser. Denkbar wären auch Führungen in englischer oder französischer Sprache. Schön wäre es zudem, wenn die künftigen Stadtführer bereit seien, auch „im Gewand“ zu arbeiten, etwa als Hansekaufmann Bartholomäus Hecht, als Schmied oder als Waschfrau in der Hansezeit. Warum als Waschfrau? „Die waren damals vor allem am Salzwedeler Tor zentralisiert. Außerdem hatten Waschfrauen ein gutes Mundwerk“, sagte Kaiser augenzwinkernd. Und das könne man schließlich bei Stadtführungen auch ganz gut gebrauchen.

Die Nachfrage nach Führungen sei in den vergangenen Jahren stetig gestiegen. Und das nicht nur von auswärtigen Besuchern, sondern auch von Einheimischen, etwa im Rahmen von Klassentreffen oder privaten Feiern. „Das ist ganz toll, dass die Menschen wieder ihr Herz entdecken für ihre Heimatstadt“, so Kaiser.

In diesem Jahr soll es wieder die Montagsstadtführungen geben, und zwar jeden ersten Montag im Monat, 13 Uhr ab Museum, sowie drei Sonnabendführungen. Eine Führung kostet drei Euro pro Person und die Erlebnisführung mit Julius Beck vier Euro pro Person.

Wer sich vorstellen könnte, als Stadtführer tätig zu sein, der kann sich in der Tourist-Information im ehemaligen Museum unter 03907/65 19 oder unter 194 33 melden.