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Todesmärsche Schon 14 Patenschaften für Gedenksteine

64 Steine erinnern in Gardelegen, Mieste und Letzlingen an die Todesmärsche. Der Förderverein warb um Patenschaften.

Von Ilka Marten 08.04.2017, 01:01

Gardelegen l Nein, mit dieser Resonanz hatte er nicht gerechnet. Im Januar hatte Konrad Fuchs, Vorsitzender des Fördervereins der Gedenkstätte Isenschnibbe Gardelegen, in einem Volksstimme-Artikel um Patenschaften für Gedenksteine geworben. Einige Bürger pflegen schon seit vielen Jahren ehrenamtlich Steine. 64 weiße Betonquader mit rotem Dreieck und dem Schriftzug 13.4.1945 erinnern an die qualvollen Wege der KZ-Häftlinge im April 1945 von den Bahnhöfen Mieste und Letzlingen zur Isenschnibber Feldscheune. An die Ereignisse dort wird in der kommenden Woche bei der Gedenkveranstaltung (siehe Bericht unten) erinnert.

Inzwischen sind es 14 Steine, die künftig regelmäßig von ihren Paten gepflegt werden. Eine Patenschaft haben auch die Mitglieder des Gardeleger SPD-Ortsvereins übernommen. Gestern pflanzten Oliver Stegert und Martina Müller an den Stein am Krankenhauskreisel Nelken. „Es ist ein kleines Zeichen und wir fanden, die Idee sehr schön, eine Patenschaft zu übernehmen“, so Stegert. Der stellvertretende Ortsvereinsvorsitzende ermunterte ausdrücklich alle Ortsvereinsmitglieder, dort ruhig mal anzuhalten, Unkraut zu jäten oder bei Trockenheit die Pflanzen mit Wasser zu gießen.

Familien, Einzelpersonen, Einrichtungen: „Es sind ganz unterschiedliche Menschen, die sich engagieren“, so Fuchs. Auch ein Unternehmer vom Niederrhein, der in der Region Mieste tätig ist, habe sich bei ihm gemeldet, berichtet Fuchs.

Eine Frau aus Salzwedel, die den Aufruf gelesen hatte, sagte, sie könne zwar keine Patenschaft übernehmen, „aber sie hat 100 Euro an den Förderverein gespendet“, so Fuchs. Er selbst hat die Patenschaft für einen Stein am Stendaler Tor übernommen.

Bei der Pflege geht es um Bepflanzung, Unkrautjäten und Gießen bei Trockenheit. Weiterhin werde die Mahd um die Steine herum zweimal im Jahr von der Lebenshilfe geleistet, teilte Fuchs mit. Das müsse sich jetzt nur noch einspielen, das müsse nun vorsichtig gemacht werden, wenn die Steine von den Paten gepflegt werden. Besonders bei starker Vegetation waren die Erinnerungssteine, die in den 60er Jahren von Grenztruppen und Forstmitarbeitern aufgestellt wurden, kaum noch zu sehen.

Damit sie auch optisch wieder ein besseres Bild abgeben, sollen die Steine in diesem Jahr saniert werden. Der Förderverein habe dazu bereits einen Antrag beim Landesverwaltungsamt gestellt, teilte Fuchs mit. Die Steine werden mit Hochdruck gesäubert und neu grundiert. „Und dann sieht es natürlich schön aus, wenn auch eine kleine Bepflanzung davor ist.“ Fuchs: „Es ist einfach wichtig für unsere Geschichte hier in Gardelegen, dass sich die Bürger engagieren.“ Zehn Prozent der Kosten für die Sanierung der Todesmarsch-Steine trägt der Förderverein. „Daher freuen wir uns immer über Spenden.“

Wer eine Patenschaft übernehmen will, kann sich an Konrad Fuchs unter 03907/77 99 88 oder an Paul Schmidt unter 03907/71 09 67 wenden.