Vorm Jugendrichter 19-Jähriger muss Arbeitsstunden ableisten
Wegen Fahrens ohne Führerschein in einem unversicherten Auto hatte sich ein junger Kalbenser kürzlich vorm Jugendrichter zu verantworten.
Gardelegen/Kalbe. Er hat 3000 Euro Schulden, schwierige Familienverhältnisse, schon einmal eine Spendendose bei einem Döner geklaut, sein erstes Auto im Wald geschrottet und stand nun wegen Fahrens ohne Fahrerlaubnis mit seinem unversicherten Auto vor dem Jugendrichter in Gardelegen.
Das Vergehen räumte der 19-Jährige aus Kalbe auch ein: „Es ist alles richtig.“ Mit seinem Auto war der Mann im April erwischt worden, er selbst hatte keine Fahrerlaubnis, am Pkw waren entstempelte Kennzeichen angebracht. „Es war leichtsinnig“, so der Kalbenser.
Erste Theoriestunden für den Führerschein hatte er sogar schon einmal gemacht, „aber ich konnte nicht weiterbezahlen“, sagte er. Ganz freimütig erzählte er dem Gericht er, was er mit seinem allerersten Auto gemacht hatte: „Mit dem habe ich mich im Wald überschlagen. Ich war zu schnell, etwa 90 km/h.“
Richter Axel Bormann darauf: „Schön, dass Sie noch leben. Herzlichen Glückwunsch!“ Auch von einer alten Gerichtssache, die die Staatsanwaltschaft eingestellt hatte, berichtete der Angeklagte. „Ich habe 2012 beim Döner eine Spendendose geklaut.“ Zwischenzeitlich wohnte der Mann in Gardelegen, kiffte, konsumierte Drogen, brachte eine Entgiftung hinter sich. Seit wenigen Wochen versucht er im dritten Anlauf den Hauptschulabschluss nachzumachen. „Kiffen, Chemie, Dummzeug, Saufen – wenn Sie da wieder einsteigen, schaffen Sie das nicht“, so der Jugendrichter zu dem 19-Jährigen. „Sie sind ein Straftäter. Und ich glaube schon, dass Sie mit allen Wassern gewaschen sind“, ergänzte Bormann.
Auf Anregung der Jugendgerichtshelferin stellte der Jugendrichter das Verfahren bis zum 2. Januar vorläufig ein. Bis dahin soll der 19-Jährige in den Weihnachtsferien 40 Arbeitsstunden abgeleistet haben. „Wenn nicht, sehen wir uns wieder. Und dann gibt es Dauerarrest“, verdeutlichte der Richter.
