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Bauarbeiten  Abschied von 115 Jahre alter Brücke

Die alte Brücke Magdeburger Straße in Genthin, mit mehr als 110 Jahre auf dem Buckel, muss erneuert werden.

Von Simone Pötschke 29.06.2015, 14:56

Genthin l Nach einer Entscheidung im nichtöffentlichen Teil der jüngsten Stadtratssitzung steht es fest: Die Tage der Brücke, die als Teil der Magdeburger Straße den Mühlengraben quert, sind gezählt. Eine Alternative zum Neubau, die sich auch rechnen würde, gibt es nicht. Das ist das Erbebnis von Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen, die im Fachbereich Bau angestellt wurden.

Neben dem großen Straßenbauvorhaben in der Kanalstadt, dem grundhaften Ausbau der innerstädtischen B 1, erhält damit Genthin sozusagen einen Nebenschauplatz. Einen genauen Baustart konnte die Stadtverwaltung allerdings noch nicht benennen. Fest steht jedoch, dass ein Brückenbauwerk in Stahlbetonbauweise mit einer Spundwandgründung entstehen wird.

Wie diese Brücke im Detail geplant ist, ließ sich die Stadtverwaltung mit ersten Informationen in die Karten schauen. Demnach ist eine Fahrbahnbreite von sieben Metern vorgesehen, wobei die Breite zwischen den Geländern zirka 10.50 Meter betragen soll. Damit könne, so die Planungen, ein einseitiger Geh- und Radweg angelegt werden.

Dass der Brückenneubau für die Stadt keine finanzielle Zitterpartie wird, scheint nach gegenwärtigem Stand der Dinge nicht zu befürchten. So wurde das Vorhaben durch den Stadtrat mit einem Haushaltsansatz in Höhe von 270 000 Euro bestätigt. Zur Gegenfinanzierung wurden Fördermittel beantragt, die vor wenigen Wochen, im Mai, in Höhe von 170 000 Euro freigegeben wurden.

Gegenwärtig wird das Vorhaben fortgesetzt, indem die öffentliche Ausschreibung durchgeführt und die Ausführungsplanung erstellt wird. Liegen die Ausschreibungsergebnisse vor, soll zügig mit den Arbeiten begonnen werden und dies unabhängig von den Witterungseinflüssen zum Winter.

Die Bauarbeiten, das ist bereits jetzt geregelt, müssen unter einer Vollsperrung ausgeführt werden. Entschädigt für eventuelle Einschränkungen werden die Genthiner, wenn vorausichtlich im April nächsten Jahres die neue Brücke für Kraftfahrer, Radfahrer und Fußgänger ihrer Bestimmung übergeben wird. Mit dem Abriss der alten Brücke nimmt die Kanalstadt allerdings auch Abschied von einem Teil ihrer Stadtgeschichte.

Denn das Baujahr der alten Brücke datiert immerhin auf das Jahr 1900. Hinweise darauf, hieß es aus demRathaus, bietet ihre Bausausführung in einem Ziegelgewölbe mit Widerlagern aus Feldsteinen. Über diese Brücke rollte einst der Verkehr, lange bevor der Genthiner Wasserturm in den 1930er Jahren gebaut wurde oder Henkel in den 1920 Jahren nach Genthin kam. Bis zu ihrer Umwidmung in den 1990er Jahren, als die Ortsumgehung fertiggestellt wurde, war sie Teil der innerstädtischen Bundesstraße und so besonderen Belastungen ausgesetzt.