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Flüchtlinge Supermarkt als Notreserve ausgewählt

Die Stadt Genthin wird als eine mögliche Notreserve mit einem großen Objekt aufgeführt.

Von Simone Pötschke 09.09.2015, 15:28

Genthin l Gespannt verfolgte gestern Genthins Bürgermeister ab 14 Uhr den Online-Ticker, um den Verlauf der Landespressekonferenz zum Unterbringungskonzept für Flüchtlinge zu verfolgen. Denn unberührt von den Konzept bleibt auch Genthin nicht. Neben der Errichtung einer zweiten Zentralen Anlaufstelle für Asylbewerber in Halle und kurzfristig verfügbaren Standorten, die eine Übergangslösung für die Unterbringung von knapp 2000 Personen darstellen, wurden auf der Pressekonferenz auch kurzfristig zu prüfende Standorte angekündigt. Innenminister Holger Stahlknecht (CDU) sprach unter anderem auch von einer Notreserve.

 Nach Beendigung der Pressekonferenz bestätigte Genthins Bürgermeister Thomas Barz (parteilos) daraufhin, dass ein großes Gebäude in Genthin-Süd als eine solche Notreserve in der Planung geführt werde. Finanzminister Jens Bullerjahn (SPD) ging bei der Pressekonferenz kurz auf Genthin ein.„Da habe ich mir beispielsweise am Montag in Genthin einen Supermarkt angeschaut, der seit zwei Jahren leer steht, aber immer geheizt wurde.“ Das Gebäude sei völlig in Ordnung. „Wir haben dort Gespräche geführt und festgestellt, dass es dort möglich wäre, für 350 bis 400 Flüchtlinge in vernünftiger Umgebung Platz zu schaffen.“

Vernünftig heiße, so der Minister, Waschen, Toilette, Sicherheit, Essen und Trinken. „Wir bilden dort einen Back-Office für den Fall ab, dass Dinge außer der Reihe passieren und wir dann sofort in der Lage sind, diese Kapazitäten zu nutzen.“ Es solle, machte Bullerjahn deutlich, eine strukturierte Qualität angeboten werden. Wenn die Menschen ankommen, sollen sie weiter nach Genthin geleitet werden können. „Damit sie erst einmal zur Ruhe kommen können.“ Der Minister nannte dabei besonders Familien oder Menschen, die begleitet werden müssen. „Das ist alles möglich an so einem Standort.“

Bürgermeister Barz versicherte gegenüber der Volksstimme, dass die Stadt nach Bekanntwerden dieser Nachricht die Öffentlichkeit unverzüglich mit weiteren Einzelheiten informieren werde. Barz sagte, dass die Herausforderungen der nächsten Monate das Land Sachsen-Anhalt, der Landkreis und die Stadt nur gemeinsam schultern können. „Es geht in diesen Tagen nicht um die Frage, ob wir die Flüchtlinge bei uns aufnehmen, sondern allein darum, wie wir diese Aufgabe am besten bewältigen können.“

Genthins Bürgermeister verwies darauf, dass es neben der kurzfristigen Unterbringung auch die Aufgabe des Landkreises sei, die sogenannten Anschlussunterbringungen der anerkannten Flüchtlinge anzugehen. Die Stadt wird zukünftig den freiwilligen Helfern als Anlaufstelle zur Verfügung stehen. Barz betonte, dass die Stadt diesbezüglich nur unterstützend für den Landkreis tätig werden könne. Eine Kontaktaufnahme ist möglich unter 0 39 33/87 61 01. Sämtliche Kleiderspenden nimmt das DRK (Magdeburger Straße 57) an. Es wird gebeten, von Sachspenden derzeit noch Abstand zu nehmen, da momentan in Genthin noch nicht genau der Bedarf bestimmt werden kann. Lebensmittelspenden nimmt die Genthiner Tafel des Diakonischen Werkes (Platz des Friedens 5) entgegen.

Barz merkte an, dass eine rasche und möglichst reibungslose Integration der Flüchtlinge der Schlüssel zur nötigen Akzeptanz sei. Ein wichtiger Baustein sei das bürgerschaftliche Engagement, das sich vielerorts in der Stadt zeige.