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Jana Rodius Genthins erste Tagesmutter

Jana Rodius aus Hüttermühle hat Neuland beschritten: Sie ist die erste Tagesmutter im Altkrei Genthin.

Von Simone Pötschke 08.10.2015, 15:00

Hüttermühle l Es klingelt. Jana Rodius, eine junge, attraktive Frau, öffnet freundlich die Haustür und gewährt Eintritt in ihre Wohnstube, die sich in eine große bunte Kinderwelt verwandelt hat. Wärme und Geborgenheit sind hier eingezogen. Gleichwohl sind Puppenwagen, diverse Spiele, Bauklötze und dergleichen mehr einer strengen Ordnung unterworfen. Gleich nebenan, ebenerdig, befindet sich der Schlafraum.

Jana Rodius ist sozusagen Hausherrin einer familiären, kleinen Kita mit allen Anforderungen, wie sie an öffentliche Einrichtungen gestellt werden.

Sie ist stolz, dass sie es geschafft hat: Ihr schickes Einfamilienhaus ist, idyllisch in Hüttermühle am Waldrand gelegen, wie es die Vorschriften zur Kinderbetreuung erfordern, umgebaut worden. „Ein langer Atem gehörte dazu und ohne die Unterstützung vieler handwerklich versierter Freunde sicherlich nicht möglich“, sagt Jana Rodius im Rückblick auf arbeitsreiche Monate.

Letztlich oblag es dem Jugendamt, penibel genau zu prüfen, ob alle Sicherheitsvorkehrungen wie Splitterschutzfolie an Fenstern, Kamingitter, Herdschutz oder Steckdosensicherungen eingehalten wurden.

Um Tagesmutter zu werden, daran lässt Jana Rodius keinen Zweifel, reicht es nicht, Kindern einfach zugetan zu sein.

So musste sie eine offiziell anerkannte Ausbildung zur Tagespflegeperson über den Bundesverband für Kindertagespflege absolvieren. Dazu kam unter anderem der Erste Hilfe-Nachweis, die Vorlage eines Konzept zu Zielen und die Gestaltung des Tagesablaufs. Erst eine Reihe von Auflagen musste abgearbeitet sein, bis das Jugendamt Jana Rodius die Pflegeerlaubnis zunächst für die Dauer von fünf Jahren und drei Kindern erteilte.

Im näheren Umkreis von Genthin bleibt Jana Rodius als Tagesmutter noch eine Alleinkämpferin. Im Jerichower Land hat sie jedoch bereits Kolleginnen in Schopsdorf, Burg und Körbelitz. Die Einrichtungen seien jedoch für Mütter speziell aus Genthin zu weit entfernt, findet Jana Rodius.

Ganz persönliche Umstände und Lebenserfahrungen brachten die junge Frau dazu, ihrem 19-jährigen Berufsleben eine Wende zu geben, obwohl sie es mittlerweile zu einer Führungskraft in der Wirtschaft gebracht hatte. „Mit der Geburt meiner Tochter vor vier Jahren hat sich in meinem Leben alles verändert, und ich sehe Kinder mittlerweile mit ganz anderen Augen“, sagt die alleinerziehende Mutter. „Ich wollte nicht gestresst von der Arbeit kommen und mein Kind nur schlafen sehen.“ Ohne die Unterstützung von Oma und Opa sei heute die Betreuung von Kindern über die regulären Betreuungszeiten der Kitas hinaus, etwa an Wochenenden oder nachts, nicht möglich. Gerade hier sieht Rodius auch einen Ansatzpunkt, um als Tagesmutter tätig zu werden, die sich bei Bedarf auch auf eher ungewöhnliche Betreuungszeiten einrichten will.