Von Tierrekorden und Züchterpech

Parchen l Fast übertönten die Kinder der Kita Parkspatzen mit ihrem lauthalsen „Kikeriki“ die eigentlichen Stars der 20. Fienerlandschau in der Parchener Klapperhalle. „Nachts ist allerdings Ruhe hier,“ versicherte Jürgen Stämmler, Vorsitzender des Rassegeflügel- zuchtvereins Parchen und Umgebung auf die Frage nach der Geräuschkulisse, wenn alle Besucher längst zuhause sind.

Mit ihrem musikalischen Programm, dass traditionell die Ortsschau eröffnet, gratulierten die Parkspatzen zur 20. Ausgabe in der Parchener Klapperhalle. Und dann ging es im Klapperstübchen auch gleich ran an die Trophäen, die bereits einige Tage vor der Eröffnung der Halle für Besucher durch sechs Preisrichter, die die Tiere bewerteten, vergeben worden sind.

Besonders stolz ist der Verein in diesem Jahr auf ihre Rekordzahl von 518 Tieren, die in diesem Jahr in den Käfigen ausgestellt wurden. Darunter 44 Enten, 18 Gänse, 86 Hühner, 135 Zwerghühner und 255 Tauben, die sich auch lautstark für die ersten Besucher bemerkbar machten.

Eine zweite Besonderheit der Ortsschau, auf die Vereinschef Jürgen Stämmler stolz ist, ist die Anzahl an großen Tieren, vor allem das Wassergeflügel, die an den anderthalb Tagen zur Schau gestellt wurden.

Udo Hoffmann aus Mahlenzien, ein Ortsteil von Brandenburg an der Havel, erhielt seinen Pokal aus den Händen von Landrat Steffen Burchhardt für seine weißen Böhmischen Gänse. Dahinter steckt eine Menge Arbeit. „Das ist eine Leistung“, murmeln die Zuchtfreunde bei der Vergabe des Pokals im Klappperstübchen anerkennend. „Man braucht Wasser ohne Ende und sehr viel Platz für den Auslauf“, sagt Züchter Hoffmann. Alle zwei Tage will das Wasser im künstlich angelegten 1000-Liter-Teich ausgetauscht werden, um die elf Gantern und drei Gänse auf ein frisches Bad einladen zu können.

Seine siebenjährige Enkelin Anna Hoffmann heimste mit ihren Enten gleich zwei Pokale ein, die der Opa stellvertretend in Empfang nahm.

Für die Züchter gab es in diesem Jahr ein besonderes Schmückstück eines Pokals zu gewinnen.

Der beliebte „Silberne Hahn“ kam zur 20. Fienerlandschau elf Mal in einer extra großen Ausgabe daher und wurde im Klapperstübchen feierlich enthüllt. „Zwei Jahre hat uns die Organisation gekostet“, sagt Stämmler. Die Mühe und finanziellen Mittel der Mitglieder des Zucht- und Heimatvereins Parchen haben sich gelohnt.

Ein Exemplar des „Silbernen Hahns“ konnten die Jungzüchterinnen Hanna und Nora Wille aus Parchen leider nicht mitnehmen. Die Zwillinge hatten mit ihren Rouen Clair-Enten in diesem Jahr kein Glück. „Das kann man leider nicht beeinflussen,“ sagt die 15-jährige Hanna. Dennoch sind die Geschwister, die seit drei Jahren im Verein sind, zuversichtlich im nächsten Jahr wieder auszustellen. Stattdessen helfen sie nun in der Bastelecke für die jungen Besucher aus.

Doch nicht nur die Parchener Zwillinge fielen zum 20. Jahrestag aus, überhaupt waren zur Jubiläumsschau nur drei jugendliche Züchter unter den 62 Austellern. „Sonst sind es neun bis zwölf,“ sagt Vereinschef Stämmler.

In puncto Rückschlag kann auch Eberhard Schmidt eine Geschichte erzählen. Vor gut fünf Jahren wurde dem 80-jährigen das Züchterherz fast gebrochen. Ein Fuchspaar hatte in einer Nacht den gesamten Tierbestand ausgelöscht. „86 Tiere, darunter 40 bis 50 Küken in dem Stall waren tot“, sagt Schmidt mit nachdenklicher Miene.

Da der Parchener jedoch von Kindesbeinen an mit der Rassegeflügelzucht verbunden war, besorgte er sich neues Tiermaterial und begann von Neuem. Zur Jubiläumsausstellung zeigt er seine Australorps. „Sie sind eine besonders robuste Rasse und leicht in der Aufzucht“, sagt er über seine Hühner, von denen ein als v-Tier (v=vorzüglich) bewertetes Exemplar ihm die Sonderedition des „Silbernen Hahns“ bescherte.

Mit einem „Gut Zucht“ und der Einladung zur 21. Fienerlandschau in Parchen am 29. und 30. Oktober 2016 verabschiedet sich der Rassegeflügelzuchtverein für dieses Jahr aus der Klapperhalle.

Den Katalog mit allen Ausstellern und Ergebnissen gibt es beim Rassegeflügelzuchtverein Parchen und Umgebung.