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Demokratieprojekt Musik, Sprachen und Internet

Acht Projekte brachte der Begleitausschuss für das Bundesprogramm „Demokratie leben“ auf den Weg.

Von Mike Fleske 20.11.2015, 06:00

Genthin l In seiner letzten Sitzung des Jahres 2015 haben die Begleitausschussmitglieder ein wahres Mammutprogramm absolviert. Neun Projekte wurden von Vereinen und Organisationen aus der Region zur Abstimmung eingereicht. Acht Projekte wurden für die Umsetzung angenommen und damit finanziell unterstützt. Die Träger tragen zehn Prozent der tatsächlichn Projektsummen selbst.

Mit 8000 Euro wird ein Musikprojekt des Fremdenverkehrsvereins Genthin unterstützt. „Wir werden zum Auftakt des Genthiner Weihnachtsmarktes auf dem Marktplatz ein Programm mit knapp 60 Akteuren präsentieren“, erläuterte Marina Conradi, Leiterin der Touristinformation Genthin. „In der Crossover-Show werden unterschiedliche Musikstile, Sprachen und Tänze zu hören und sehen sein.“ Eingebunden sind lokale Künstler, aber auch Hobbymusiker aus verschiedenen Nationen, die in der Region leben. Begleitet werden die Musikstücke durch Rezitationen in Deutsch, Englisch und Arabisch. „Wir wollen zeigen, dass die Musik verbindet und eine multikulturelle Sprache ist“, warb Conradi für die Veranstaltung am 18. Dezember auf dem Genthiner Marktplatz.

Mit 7500 Euro wird die Einrichtung eines Spezialbereiches in der Stadt- und Kreisbibliothek Genthin gefördert, die der Bibliotheksförderverein angeregt hat. „Wir wollen der Situation Rechnung tragen, dass in unserer Region immer mehr Menschen leben, die einen Migrationshintergrund haben und die deutsche Sprache erlernen wollen“, sagte Cornelia Draeger von der Bibliothek.

Dabei sollen die Materialien über Lehrbücher hinaus gehen. Auch Angebote wie das Bilderbuchkino oder ein Erzähltheater sollen damit bestückt werden. Möglich seien auch Materialien in Originalsprachen wie Englisch, Russisch oder Arabisch. „Wir können die Spezialbibliothek dauerhaft und lange nutzen“, ist sich Draeger sicher. Nicht nur im Deutschunterricht mit Migranten, sondern auch im Bereich des Schulunterrichtes, der Jugendarbeit oder bei Integrationsmaßnahmen könnten die Materialien zur Anwendung kommen.

Mit Mit rund 5400 Euro wird ein Projekt des Jugendhauses Thomas-Morus in Genthin gefördert, bei dem die Online-Plattform Minecraft als Mittel zur Förderung des Demokratie- und Werteverständnisses genutzt werden soll. „Bei Minecraft lassen sich eigene Welten erschaffen und Rohstoffe abbauen, um damit Werkzeuge herzustellen und Handel zu treiben“, erläuterte Jugendhausleiter Andrè Eikel.

Die Besonderheit: Die jugendlichen Spieler zwischen 13 und 18 Jahren sollen sich selbst Regeln und Gesetze geben, die befolgt werden müssen und Konflikte, die im Spielverlauf entstehen, selbst lösen. „Diese Sitzungen werden pädagogisch begleitet und nachbereitet“, erklärte Eikel. Eingebunden werden sollen auch die Jugendhäuser in Jerichow und Parey. Der Begleitausschuss äußete den Wunsch, dass auch das Jugendhaus Tucheim integriert werde und stellte dafür 1500 Euro als weitere Förderung zur Verfügung.

Mit rund 3500 Euro wurde die Einrichtung eines speziellen Computerarbeitsplatzes mit 15 gesicherten Tablet-PCs in der Stadt- und Kreisbibliothek gefördert. „Dort sollen zuvor ausgewählte Internetseiten zu den Themen Demokratie, Kinderrechte, Deutsch als Zweitsprache abgerufen werden können“, so Cornelia Draeger. Dieses Angebot richtet sich an Kinder und Jugendliche. „Angestrebt wird eine gemeinschaftliche Nutzung.“

So könnte im Rahmen der Integrationsarbeit in der Bibliothek die Technik zum Einsatz kommen, auch Schulklassen oder Jugendeinrichtungen der Region können den Bereich nutzen. „Die Technik soll eine Brücke zwischen den Menschen schlagen und ein erweitertes Informationsangebot der Bibliothek sein.“

Mit rund 2000 Euro wird die Arbeit einer neuen Integrationslotsin in der Region gefördert. „Sie soll als Dolmetscherin den ehrenamtlichen Helfern, Vereinen und Einrichtungen bei der Übersetzung vom Deutschen ins Arabische zur Seite stehen“, erläuterte Genthins Bürgermeister Thomas Barz im Namen des Bibliotheksfördervereins. „Wenn es Verständigungsprobleme gibt, kann sie hinzugerufen werden.“ Die Stelle wird mithilfe der Förderung für sechs Wochen finanziert. Im kommenden Jahr soll die Arbeit mithilfe einer Finanzierung aus einem anderen Fonds getragen werden. Die Integrationslotsin soll unter anderem bei Sprechstunden im Integrationstreff und in der Stadt erreichbar sein, aber auch an Veranstaltungen oder Informationsangeboten in Schulen teilnehmen. „Sie soll uns auch bei der Erstellung von Informationsblättern und Hinweisen helfen“, so Barz.

Mit knapp 1000 Euro wird die Einrichtung einer Werkstatt im Guericke-Jugendhaus in der Uhlandstraße gefördert. Dort möchte der Kultur- und Freizeitverein Süd V den Anwohnern und Flüchtlingen aus diesem Bereich die Möglichkeit einräumen, mit Holz und Metall zu arbeiten sowie Fahrräder zu reparieren. Über die gemeinsame Hobby-Arbeit soll ein Austausch zwischen den Anwohnern erreicht werden. Im Jugendhaus Thomas Morus ist der Aufbau und die Pflege eines Facebook-Auftrittes des Jugendforums verortet. Diese Arbeit wird mit knapp 1000 Euro gefördert. Die Betreuung läuft über ein Mitglied im Jugenforum

„Die Jugendlichen organisieren diesen Bereich selbst und sorgen dafür, dass der Auftritt optisch und inhaltlich aktuell bleibt“, erklärte Jugendhausleiter Andrè Eikel. Mit rund 950 Euro wird die Aufführung eines Theaterstückes zum Thema Gewalt und sexuelle Gewalt in der Grundschule Tucheim gefördert. Der Träger Metermann Events e. V. möchte damit Kinder für diese Themen sensibilisieren. Teilnehmen sollen Kinder aus den kommunalen Kindertageseinrichtungen in Tucheim, Gladau, Parchen und Mützel. Versierte Schauspieler werden nach der Aufführung mit den Kindern über das Stück sprechen und die Inhalte einordnen. Im kommenden Jahr soll das Stück nach Möglichkeit auch in Jerichow und Parey laufen.

Keine Finanzierung gab es seitens des Begleitausschusses für die Einrichtung eines sublokalen Informationsblattes der Stadt Genthin für Flüchtlinge.