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Berufseinstieg Mit Tempo-Gesprächen in den Beruf

Zu einer festen Institution hat sich das Job-Tempomeeting für angehende Auszubildende in Genthin entwickelt.

Von Mike Fleske 23.11.2015, 00:01

Genthin l „Nutzen Sie die Chance und finden Sie heraus, was Sie interessiert“, rief Bürgermeister Thomas Barz die Zehntklässer der Sekundarschulen Genthine, Brettin und Parey zu Beginn des Tempomeetings auf. Die Kontakte zwischen Unternehmen und jungen Leuten macht seit 2013 die Aktion „Job-Tempomeeting“ des Hannoveraners Sebastian Texter möglich.

Er hatte sich das Prinzip bei Speed-Dating-Veranstaltungen abgeschaut und bei IT-Jobvermittlungen erstmals angewandt. Vor zwei Jahren kam die Azubi-Variante in Genthin dazu. „Ich freue mich immer wieder über die große Resonanz bei Unternehmen und Schülern“, lobte er. Mit Uhr und Glöckchen ausgestattet, war er Herr über die Zeit. Ein Läuten und schon konnten die Gespräche beginnen. Saskia Mallow machte den Schülern Lust auf die Ausbildung bei der Volksbank. Die junge Frau, selbst im ersten Lehrjahr und kaum älter als die Schüler der zehnten Klassen, trommelte für den Beruf der Bankkauffrau.

„Mir hat gefallen, dass die Schüler sehr aufgeschlossen waren, auch wenn ihnen der Beruf nicht zugesagt hat“, meinte sie hinterher. Kein Gespräch sei abgebrochen, immer sei die Zeit für Fragen und Anregungen genutzt worden. Am Tisch gegenüber sprach Peter Jelitte, Vorstand der Genthiner Wohnungsbaugenossenschaft über die Berufsausbildung zum Immobilienkaufmann: „Sie beschäftigen sich damit, Immobilien zu bewirtschaften, betrachten Entwicklungen auf dem Wohnungsmarkt und haben auch die Altersstruktur der Mieter im Blick.“

Für manchen Zehntklässler durchaus eine Überlegung wert. „Das fand ich durchaus interessant“, meinte Erik Haar aus der Sekundarschule Brettin nach dem Gespräch. „Ich hatte vor der Veranstaltung eher die Vorstellung zu einem technischen Beruf und werde mich auch in Burg bewerben.“ Dennoch sei es gut, auch über andere Ausbildungsmöglichkeiten informiert zu werden.

Genau das ist ein Ansatz des Tempo-Meeting. „Unternehmen kennenlernen, von denen man vorher nichts wusste und die Möglichkeiten für die Arbeit in der Heimatregion ausloten“, sagt Sebastian Texter. In den vergangenen Jahren habe die Aktion bereits Früchte getragen. Unter anderem konnte ein Ausbildungsplatz in der Stadt- und Kreisbibliothek, sowie eine Stelle bei der Firma Sibau nach dem Tempo-Meeting besetzt werden.

„Ich finde die Veranstaltung gut, weil ich während meiner Ausbildung gern in der Gegend bleiben möchte“, meint Celine Förster aus der Sekundarschule Parey. Sie hat Tuchfühlung in den Bereichen Industrie- und Bankkauffrau aufgenommen und ist auch auf eine weiteren Bereich aufmerksam geworden. „Die Ausbildung zur Bürokauffrau hatte ich nicht auf dem Plan, damit beschäftige ich mich nun auch.“ Da Bewerber und Unternehmer Info-Karten ausgetauscht haben, kommen Kontakte vielleicht auch später noch zustande und führen zu Betriebsbesichtigungen, Praktika und im besten Fall zum Berufseinstieg. Darauf hofft auch Martin Matthews vom Genthiner E-Center.

Insgesamt waren Unternehmer und Schüler überaus zufrieden mit der Veranstaltung. Auch die betreuenden Lehrkräfte sehen an der Veranstaltung viel Positives. „Es gibt den Schülern die Möglichkeit mit Erwachsenen zu sprechen“, sagt Lehrerin Sabine Nickl. Das sei ein gutes Training für Vorstellungsgespräche. Zudem zeige ein solcher Tag, die Vielfalt der Möglichkeiten in der Berufswelt. Das sei auch eine Werbung für die Region.