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KIrche Altar erstrahlt in neuem Glanz

Der Altar der Altenklitscher Barockkirche ist nach der Restaurierung eingeweiht worden.

Von Mike Fleske 25.11.2015, 05:00

Altenklitsche l „Es ist ein echter Lohn für die umfangreiche Arbeit“, fand Friederike von Katte von der Kirchengemeinde und war voll des Lobes für die gelungen Restaurierung. Am Ewigkeitssonntag wurde der Altar eingeweiht. „Passt dies zueinander?“, fragte Superintendentin Ute Mertens in ihrer Predigt und befand: „Das Licht des Lebens und des Aufbruchs leuchtet in unser Leben hinein, besonders dann, wenn wir Abschied nehmen müssen.“

Der Gottesdienst zum Totensonntag war geprägt vom Gedenken an die Verstorbenen der Kirchengemeinde, an die Opfer der Anschläge von Paris, Ägypten, Nigeria und Mali. Die Superintendentin sprach aber auch vom Aufbruch im traurigen Moment des Abschiedes. „Wenn Jesus Christus uns nahekommt, beginnt ein Fest mitten in der Nacht“, sagte Ute Mertens.

Ein Sinnbild dafür sei die Jesusfigur auf dem Altar, diese habe im Zuge der Restaurierung sein Siegesfähnchen zurückerhalten. „Es symbolisiert den Sieg der Liebe über den Tod.“ Dazu passend sang die Gemeinde das Paul Gerhardt-Lied „Auf, auf mein Herz mit Freuden“, in dem es in der zweiten Strophe heißt: „Ist Christus wieder frei und ruft: Viktoria! Schwingt fröhlich hier und da sein Fähnlein als ein Held.“ Nach der Restaurierung des Altars ist nicht nur die Jesusfigur wieder komplett. Auch der Schlüssel des Petrus am Altar ist repariert.

Der Potsdamer Restaurator Tom Zimmermann und sein Team hatten den Altarbereich seit dem Sommer hergerichtet. „Wir haben gleich nach der 300-Jahr-Feier mit dem Arbeiten begonnen und sind pünklich vor wenigen Wochen fertig geworden“, berichtete er am Rande des Gottesdienstes.

Gemeinsam mit der Gemälderestauratorin Gabriele Georgi aus Halle und den beiden freiberuflichen Restauratorinnen Mara Orrichio und Fabiola Bottoli setzte Zimmermann die Arbeiten um. Zunächst wurden im Sommer die weiß-goldenen Verzierungen in der Apsis und im Altarbereich erneuert. Die so genannte Polimentvergoldung war sehr in Mitleidenschaft gezogen, da das Holz im Laufe der Jahre seine Form verändert hatte. „Bei einer Feuchtigkeit im Raum quillt es auf.“

Die Beschädigungen wurden gereinigt und mit Spiritus bearbeitet. „Danach haben wir ein Festigungsmittel aufgetragen.“ Erst danach konnten die Farben erneuert. „Ziel war es, die ursprüngliche Gestaltung zu konservieren und dauerhaft zu erhalten.“ Man wollte bei der Restaurierung möglichst wenig neu hinzufügen. Manche Besucher wunderten sich über die matten Farben auf den Verzierungen.

Auch das konnte der Restaurator erklären: „Die Anmutung, wie wir sie jetzt haben, entspricht den historischen Farben, würde man andere leuchtende Farben verwenden, wäre es keine Restaurierung, sondern bloß ein Überstreichen.“ Eine nicht sofort sichtbare Erneuerung befindet sich hinter dem Altar. Das große Gemälde mit Ecce Homo nach italienischem Vorbild ist ebenfalls hergerichtet. Bestaunt wurde von den Gottesdienstbesuchern die wiederhergestellte blaue Vorhangmalerei. Zuvor war die Farbe ausgeblichen und zum Boden hin völlig verschwunden.

Jetzt erstrahlt der Bereich in strahlendem Blau und auch die Verzierungen treten wieder deutlich hervor. „Ich freue mich, dass wir dort wieder die Ansicht haben, wie sie ursprünglich gemacht war“, sagte Pfarrer Johannes Möcker. Er nutzte den Gottesdienst für ein besonderes Abendmahl, bei dem die Besucher das Abendmahl an dem von Engeln getragenen Abendmahlbrett gereicht bekamen.

Nach dem Gottesdienst wurde für die Altarbehänge gesammelt. Derzeit seien diese in Altenklitsche nur in weiß vorhanden, erläuterte Pfarrer Möcker. Angeschafft werden sollen auch die Farben rot, violett und grün entsprechend der Liturgien im Kirchenjahr. Auch die Sanierung der Kirche wird fortgeführt. „In einiger Zukunft soll auch die Kirchenbestuhlung saniert werden. Das ist auch ein Teil der Originaleinrichtung und erhaltenswert“, so Möcker. Für die Maßnahme werden mit Veranstaltungen Spenden gesammelt. Als nächstes beim Auftritt des Burger Männerchores am 11. Dezember um 18 Uhr in der Altenklitscher Kirche.