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Abwasserverband Preisschraube dreht sich für 2016

Der Trink- und Abwasserverband Genthin (TAV) muss für 2016 beim Trinkwasser und beim Abwasser an der Gebührenschraube drehen.

Von Simone Pötschke 30.11.2015, 06:00

Genthin l Keine gute Nachricht vor dem Weihnachtsfest vom Genthiner Trink- und Abwasserverband: Im kommenden Jahr werden die Gebühren bei Trink- und Abwasser steigen. Sie werden zunächst für ein Jahr Bestand haben.

Die Verbandsversammlung stimmte einer entsprechenden Beschlussvorlage des kommunalen Entsorgers zu.

Loretta Kablitz, Geschäftsführerin des TAV, verwies bei der Verbandsversammlung darauf, dass damit beim Trinkwasser eine zehnjährige Gebührenstabilität ihr Ende gefunden habe. Dass der Kubikmeter Wasser jetzt um 10 Cent teurer werde, begründete sie im Wesentlichen mit den aufgebrauchten finanziellen Rücklagen des Verbandes. Dazu kommt ein hauptsächlich durch das ehemalige Waschmittelwerk bedingter Rückgang der Verkaufsmenge an Trinkwasser um 28 000 Kubikmeter (2013 zu 2014) und einem stetiger Bevölkerungsrückgang im Versorgungsgebiet um jährlich 1,35 Prozent.

Zur Entscheidung legte TAV-Geschäftsführung den Vertretern der Verbandsversammlung vier Varianten kostendeckender Gesamtgebühren vor, die Mengen- und Grundgebühr unterschiedlich zum Ansatz brachten.

Dabei fand zunächst der Vorschlag des Genthiner Vertreters, Klaus Voth, eine Gebührenerhöhung ausschließlich über die Mengengebühr zu realisieren, keine Mehrheit in der Versammlung. In einer Beratung der Stadt Genthin sei man zu dem Schluss gekommen, dass diese Variante dem Bürger die Möglichkeit einräume, auf den Wasserverbrauch direkt Einfluss zu nehmen, begründete er sein Votum. Die Überlegung, dass ein weiterer Rückgang der Trinkwassermengen für den TAV betriebswirtschaftlich zukünftig ein weiteres Ansteigen der Gebühren bedeuten würde, ließ die Verbandsversammlung diese Variante allerdings abschmettern. Die 14 Stimmen der Stadt Genthin waren nicht mehrheitsfähig.

Die Verbandsversammlung folgte auch nicht dem Favoriten der Geschäftsleitung, ausschließlich die Grundgebühr in Höhe von 5,85 Euro auf 6,42 Euro im Monat zu erhöhen.

Als Kompromiss einigten sich die vier Mitgliedsgemeinden schließlich darauf, die Mengengebühr von 1,03 Euro pro Kubikmeter (netto) auf 1,10 Euro pro Kubikmeter (netto) und die Grundgebühr von 5,85 Euro je Grundeinheit monatlich (netto) auf 6,00 Euro zu erhöhen.

Ob möglicherweise der Zuzug von Flüchtlingen oder die Ansiedlung von Industriebetrieben im Chemiepark Einfluss auf die Gebührengestaltung über das Jahr 2016 hinaus haben könnte, blieb im Verlaufe der Verbandsversammlung eine offene Frage.

Auch bei den Abwassergebühren für das Jahr 2016 entschied man sich für eine Art „Mischkalkulation“, sowohl eine Anhebung der Mengen- als auch Grundgebühr. Um kostendeckend zu kalkulieren, sei hier eine Erhöhung von 11 Cent pro Kubikmeter Abwasser pro Monat notwendig, hatte Geschäftsführerin Loretta Kablitz zuvor deutlich gemacht.

Ab 2016 gilt eine Mengengebühr von 2,70 Euro pro Kubikmeter (statt 2,65 Euro pro Kubikmeter) und eine Grundgebühr von 8,00 Euro je Grundeinheit und Monat (statt 7,70 Euro pro Monat).

Unverändert bleiben die Gebühren bei der dezentralen Entsorgung. Bernd Kremkau, ehemaliger Geschäftsführer, führte aus, dass es in diesem Bereich nur eine leichte finanzielle Unterdeckung in der Jahresabrechnung gegeben habe, die den TAV nicht veranlasse, die Gebühren zu erhöhen.

Ute Lichtenberg aus Klitsche, Vertreterin der Einheitsgemeinde Jerichow, brach eine Lanze für die Grundstückseigentümer, die Sammelgruben und Kleinkläranlagen vorhalten müssen. „Wir wären gern mit unseren Grundstücken an das zentrale Abwassernetz angeschlossen worden. Das ging leider nicht und wir mussten nicht unerheblich investieren. Deshalb halte ich ein eine Gebührenerhöhung für ungerecht.“ Eine Erhöhung der Grundgebühr für Sammelgruben und Kleinkläranlagen pro Grundstück gab es im Jahr 2014.