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Trauer  Adieu, König von Redekinien!

Friedhelm Bierhals, Urgestein des „Redekiner Amateurtheater“, ist nicht mehr. Ein Nachruf auf den König von Redekinien.

Von Sigrun Tausche 25.12.2015, 07:00

Redekin l Vor einem Jahr gab es ein dieser Stelle die Geschichte „Frohes Fest mit Pitti und Schnattchen“. Die Laienschauspieler des Redekiner Amateurtheaters hatten sich eine ganz besondere Weihnachtsgeschichte ausgedacht. Ganz viele beliebte Figuren tauchten darin auf. Die Zuschauer waren begeistert.

Dieses Jahr sollte „Rotkäppchen“ aufgeführt werden. Doch dazu kam es nicht.

„Wir haben extra noch ein Kostüm für den Wolf gekauft. Das muss ich nun anziehen, obwohl es mir viel zu groß ist“, hatte am Nachmittag des 4. Dezember Christine Graf, Chefin des RAT, noch erzählt und berichtet, dass ihr Bruder Friedhelm Bierhals im Krankenhaus liegt – im Koma. „Wir hoffen aber, dass er sich wieder erholt“, war sie noch zuversichtlich.

Diese Hoffnung sollte sich nicht erfüllen. Den nächsten Tag erlebte er nicht mehr. Es war der Tag des Redekiner Weihnachtsmarkts. Die Märchenaufführung wurde kurzfristig abgesagt, ebenso wie alle weiteren Auftritte des RAT in der Vorweihnachtszeit.

Friedhelm Bierhals war von Anfang an dabei, als sich in Redekin zunächst eine Theatergruppe zusammenfand, die dann zum „Redekiner Amateurtheater“ und eingetragenen Verein wurde. Schon bei seinem ersten Auftritt hat er die Rolle gespielt, in die er noch oft schlüpfen sollte: den König. Das war bei der „Goldenen Gans“, aufgeführt auf der Wiese am Rande des Parks im Jahre 2006.

Später stand sein „Thron“ auf der neuen Parkbühne des RAT. Beim Sommermärchen 2014, „Die Prinzessin mit dem goldenen Stern“, bekam er auch endlich seinen Namen verliehen: „König von Rede­kinien“.

Zwischendurch hat er auch etliche andere Rollen gespielt: einen Hahn, einen Gastwirt, den Wolf bei den „Sieben Geißlein“, Väterchen Frost bei „Abenteuer im Zauberwald“, einen Raben, und im vergangenen Jahr war er auf der Bühne der Weihnachtsmann im Märchenwald. Dazu kamen Auftritte des RAT bei verschiedenen Anlässen, zum Beispiel beim Kappenfest der Volkssolidarität in Jerichow: Da war er mal Indianerhäuptling, mal Scheich, ein anderes Mal hat er bei Sketchen mitgespielt. Nur ganz selten fehlte er einmal bei einer Aufführung.

Mit dem Theaterspielen hatte Friedhelm Bierhals früher gar nichts zu tun. Er ist da so „reingerutscht“ wie etliche andere Redekiner. Maurer war er von Beruf. Er ist, wie die anderen Mitglieder des RAT, an seinen Rollen gewachsen, und ein bisschen hat er es wohl auch im Blut gehabt. Denn das Schauspielern machte ihm viel Spaß – und alles, was dazu gehörte: die tolle Gemeinschaft vor allem.

„Friedhelm hinterlässt eine unauffüllbare Lücke, aber in unseren Herzen und Gedanken wird er immer bei uns sein“, sagt stellvertretend für seine Theaterfreunde Daniel Schünicke und fügt an: „Das RAT bedankt sich bei allen Veranstaltern und Freunden für ihr Mitgefühl und Verständnis, dass die diesjährigen Veranstaltungen ausfallen mussten.“

Friedhelm Bierhals ist nur 67 Jahre alt geworden. Adieu, König von Redekinien!