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Stippvisite Der Töpferkunst auf der Spur

Der Magdeburger Freundeskreis „Figur und Topf“ stattete kürzlich dem Kreismuseum Jerichower Land in Genthin einen Besuch ab.

Von Mike Fleske 08.01.2016, 11:00

Genthin l Besuch aus Magdeburg erhielt kürzlich Kreismuseumsleiterin Antonia Beran. Die Damen des Freundeskreises „Figur und Topf“ nahmen an einer Führung durch das Kreismuseum teil. Sie hatten als kreative und aktive Keramikerinnen ein besonderes Interesse an der umfangreichen ur- und frühgeschichtlichen Sammlung. „Wir waren besonders fasziniert von den frühesten keramischen Gefäßen, welche ja hauptsächlich als Urnen genutzt wurden. Erst später kamen Gebrauchs- und Vorratsgefäße hinzu“, resümierte Vereinsmitglied Ingrid Mende nach dem Besuch. Das Museum sei den Magdeburgern von einem Vereinsmitglied empfohlen worden, das an einer geschichtlichen Fachtagung in Genthin teilgenommen hatte. Für die Magdeburger wurde das Genthiner Museum zu einem besonderen Erlebnis: „Die frühen Gefäße, die noch nicht auf der Töpferscheibe gefertigt wurden, sind in der Ausstellung und dem Fundus in beeindruckender Anzahl, wundervoller Qualität und großer Vielfalt an Formen, Verzierungen und Ornamentierungen zu bestaunen.“ Hierzu gab Museumsleiterin Antonia Beran ausführliche Erläuterungen anhand der Exponate sowie Hinweise auf die unterschiedlichen Fundorte der Umgebung, welche jeweils an ihrer typischen Formgebung und ornamentalen Verzierung zu erkennen sind.

Interessant dabei auch: Jede Form und jedes Ornament lasse Schlüsse auf Fundort und Alter zu. „Man muss auch bedenken, viele der Exponate sind über offenem Feuer gebrannt worden“, sagt Antonia Beran. Wo heute im Töpferöfen Temperaturen bis zu 1200 Grad erreicht werden, waren es im sogenannten offenem Feldbrand oft nur 800 Grad. Dennoch sind die Exponate bis heute erhalten geblieben. „Uns hat besonders begeistert, dass wir diese wertvollen Gegenstände nicht nur hinter Glas in der Ausstellung bewundern, sondern sie auch in den Regalen des Fundus ansehen und sogar berühren durften und dadurch ihre Herstellung mit den einfachsten Mitteln, Materialien und Werkzeugen nachvollziehen konnten“, fand Ingrid Mende. Die Dauer des Museumsbesuches habe gar nicht gereicht, um alle Fragen zu beantworten. „Aber sicher hat jede von uns Anregungen und Ideen für die weitere Arbeit mitnehmen können.“ Diese ehrenamtliche Tätigkeit ist vielfältig. Der Verein Freundeskreis „Figur und Topf“ besteht in diesem Jahr seit 25 Jahren und hat rund 30 Mitglieder. Er ist mit der Werkstatt im „Volksbad Buckau“ ansässig, einem Soziokulturellen Zentrum der Stadt Magdeburg in freier Trägerschaft durch das Frauenzentrum „Courage“.

Die Mitglieder haben sich ganz dem Töpfern verschrieben. Es entstehen hauptsächlich frei aufgebaute Gefäße und Figuren oder auf der Töpferscheibe gedrehte Gefäße. Die Arbeiten werden von den Mitgliedern selbst in der Werkstatt gebrannt und glasiert. „Das Gelernte wird an die anderen weitergegeben und oft gemeinsam ausprobiert, wie beispielsweise afrikanische Techniken oder das komplizierte Verfahren des asiatischen Raku-Brandes“, erläutert Ingrid Mende. Dazu kommen Veranstaltungen, bei denen die Vereinsmitglieder ihr Wissen an Gäste weitergeben oder ihre Keramiken präsentieren. Mehrmals im Jahr unternehme der Verein Fahrten zu interessanten Ausstellungen oder Töpfermärkten. Nach Genthin kehre man sicher gern noch einmal zurück, versprachen die Mitglieder beim Abschied vom Kreismuseum.