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Waschmittelwerk Fragezeichen in Genthin

Erste Stellungnahmen aus Genthin zum Verkauf des Waschmittelwerkes sind zurückhaltend.

Von Simone Pötschke 21.01.2016, 06:00

Genthin l Der iranische Geschäftsmann Khodayar Alambeigi kauft erneut einen Teil des Waschmittelwerkes. Wie Volksstimme gestern berichtete, soll er mit dem Unternehmen Alberto Dulcini einen Teilbereich der Chemiefabrik, den CP-Bereich, übernommen haben. Die Reaktion auf die Nachricht fiel gestern in der Kommunalpolitik allerdings verhalten aus.

Genthins Bürgermeister Barz (parteilos) verwies zunächst auf gute Botschaften, auf den Verkauf der Sulfieranlage, die in wenigen Tagen ihren Betrieb aufnehmen wird. Mit dem Joint-Venture von Golden Agri-Resources Ltd (GAR) und Cepsa Química S.A. mit der Sinarmas Cepsa Deutschland GmbH sei ein starker und verlässlicher Investor gefunden worden. Die letzten Wochen seien arbeitsreich und bewegt gewesen, aber dies habe sich aus seiner Sicht gelohnt. Barz: „Die Zusammenarbeit mit dem Management stellt sich vertrauensvoll und konstruktiv dar. Ich bin zuversichtlich, dass sich hier eine spürbar positive Entwicklung für den Standort abzeichnen wird.“

Den Verkauf, der CP wolle und könne er nicht bewerten, da sich die Verhandlungen in einem sehr frühen Stadium befinden und die zu klärenden Dinge vielschichtig seien. Insoweit blieb auch abzuwarten, welche Gesellschafterstruktur am Ende stehen wird und wie die strategische Ausrichtung des Unternehmens durch die Geschäftsführung erfolge. „Bevor wir keine belastbaren Informationen haben bzw. ein endgültiger Stand feststeht, sollten wir die nächsten Wochen erst einmal abwarten.“

Landrat Steffen Burchhardt (SPD) räumte ein, über den Verkauf lediglich durch die Stadt Genthin informell involviert gewesen zu sein. Es handele sich um einen privaten Vorgang, der weder in der Verantwortung des Landkreises noch der Stadt stünde. Es sei wichtig gewesen, dass die Stadt den Prozess nach ihren Möglichkeiten begleitet habe. „Sie hat ihre Sache gut gemacht.“ Ich vertraue sehr darauf, dass es für das Unternehmen auf die Dauer kein Sterben auf Raten geben wird.“ Der Landrat betonte, dass die momentan verworrene Situation ihn dazu veranlasse, sich nicht weiter zu äußern.

Er wisse derzeit noch nicht genau, was im Waschmittelwerk läuft, sagte Harry Czeke (Die Linke) in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des städtischen Wirtschafts- und Umweltausschusses. Zurzeit könne er deshalb nur eine erste vorsichtige Äußerung geben. Eine positive Nachricht gebe es im Zusammenhang mit dem Verkauf für ihn erst, wenn die einstige Mitarbeiterzahl wieder erreicht sei.

Grundsätzlich, betonte Harry Czeke, sei der Wirtschaftsausschuss des Stadtrates bereit, um - wie mit anderen Unternehmen auch - ins Gespräch zu kommen. Bedenken schwingen auch in einer ersten Stellungnahme von Gerd Mangelsdorf (CDU), Vorsitzender des Genthiner Stadtrates, mit. „Wir stehen vor dem Problem, nicht ausreichend informiert zu sein. Es wäre schon gut, wenn es im Waschmittelwerk weitergeht, obwohl Bedenken bei der Konstellation nicht vom Tisch zu wischen sind. Wenn es wirklich um Arbeitsplätze geht, sollte der Investor willkommen sein.“