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Prävention Uhland-Kinder können sich wehren

Sich selbstbewusst gegen körperliche und physische Gewaltandrohung wehren. An der Uhland-Grundschule wird das trainiert.

Von Simone Pötschke 13.03.2016, 07:00

Genthin l Simulation auf dem Schulhof der Uhland-Grundschule. Katharina, eine der Mitarbeiterinnen des Kinder- und-Jugend Sicherheits-Team (KiJu), übernimmt beim Sicherheitstraining in der Uhland-Grundschule die Rolle des Bösewichts. Im Auto sitzend versucht sie, die neunjährige Talea zu greifen, um sie ins Fahrzeug zu ziehen. Doch Talea hat die Lektion des Präventionstrainings, das in dieser Woche in der Grundschule angeboten wurde, verinnerlicht. „Lassen sie mich in Ruhe“, streubt sie sich lautstark gegen die von Katharina gespielte Attacke. Dann sind Jeremy und Nick an der Reihe, die zuvor Talea anfeuerten. Für die Grundschüler wird in solchen Aktionen Prävention gegen Gewalt greifbar und lebendig.

Anschließend vereinen Jessica, Katharina und Michelle, die beim KiJu-Team als Bufdi tätig ist, die Grundschüler in einen Klassenraum und thematisieren die Nutzung des Internets. „Wer schützt das Internet?“, bohrt Jessica immer wieder nach, um den verdutzten Kids schließlich die Antwort zu geben: keiner. Ihre Botschaft: Seid vorsichtig mit Spielen und dergleichen mehr.

Wahrlich also kein Stoff zum Abhängen für jene Grundschüler, die sich an dem Projekt - gestaltet über acht Zeitstunden, verteilt auf vier Tage a zwei Stunden - beteiligen.

KiJu-Regionalleiter Andreas Heilemann macht klar, dass für die pädagogisch ausgebildeten Mitarbeiten die Projektarbeit kein Selbstlauf ist. Das Team setzt einen hohen Qualitätsanspruch um, auch durch regelmäßige Weiterbildungen. „Wir stellen unter anderem Kameras auf und analysieren anhand der Aufzeichnungen, welche Sachen wir verbessern können“, erklärt der Teamleiter.

Heilemann verweist auch auf eine deutschlandweit einzigartige wissenschaftliche Untersuchung der Fachhochschule Magdeburg-Stendal, die die Nachhaltigkeit der Arbeit des KiJu-Teams bewertete und in die Analyse 6000 Schüler einbezog. Die Untersuchung habe zu dem Ergebnis geführt, dass Kinder und Jugendliche, die sich an Präventionsprojekten beteiligten, weniger oft Opfer von Gewalttaten wurden. Andreas Heilemann: „Die Nachhaltigkeit unserer Arbeit steht, wie man daran erkennen kann, für uns ganz im Mittelpunkt.“

Für den KiJu-Regionalleiter gibt es auch in Gesprächen Rückkopplungen mit Eltern, die von Situationen berichten, in denen sich ihre Kinder dank des Präventionskurses richtig verhalten hätten.

Der gestrige Freitag war an der Uhland-Schule ausschließlich den „Auffrischen“ vorbehalten.

Im November war das Sicherheitstraining an der gesamten Grundschule Gegenstand einer Projektwoche, die komplett aus Mitteln des LAP (Lokaler Aktionsplan) finanziert wurde, so dass auf alle 162 Schüler keine Teilnahmegebühren zukamen. „Wir haben nun rechtzeitig um die Teilnahme der Kinder an den Auffrischungskursen bei Elternabenden geworben. Es ist deshalb aus Sicht der Schulleitung sehr bedauerlich, dass sich daraufhin nur eine sehr geringe Resonanz eingestellt hat“, bedauert Schulleiterin Angelika Wiegmann im Gespräch mit dem Genthiner Rundblick.