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Reise Bei 40 Grad mit dem Rad durch Ankara

Über seine Reise mit den Fahrrad durch die Türkei, Syrien und Jordanien, berichtete Thomas Meixner im Genthiner Lindenhof.

Von Mike Fleske 27.03.2016, 13:00

Genthin l Der Ruf des Muezzins ertönte aus den Lautsprechern und schon machten sich mehr als 70 Besucher im Genthiner Lindenhof auf eine Reise durch den Orient. Der Weltenradler Thomas Meixner aus Bitterfeld-Wolfen berichtete von seiner gut 7000 Kilometer langen Fahrradtour durch die Türkei, Syrien und Jordanien, die er vor zehn Jahren unternommen hat. Seine Bilder und O-Töne aus Syrien haben zeitgeschichtlichen Wert.

Heute wäre nicht nur die Radtour unmöglich, einige der historischen Stätten wie der Tempel im umkämpften Palmyra gibt es nicht mehr. Meixner zeigte das pulsierende Leben in der türkischen Hauptstadt Ankara zu Beginn seiner Reise. „Als Radfahrer ist man dort in der untersten Kaste, das ist richtig gefährlich.“ Zudem war es mit 40 Grad auch richtig heiß, entschädigt wurde der Radler durch die Gastfreundschaft der Menschen, die ihn oft nach Haus einluden.

Ein großes Plus des Vortrages waren die Schilderungen dieser kleinen Begegnungen am Rande der Reise. Meixner ist dicht an den Menschen, zeigt die zerfurchten Gesichter alter Männer, die staunenden Kinder und die lächelnden Mädchen. Meixner reist mit seinem Publikum zu verschiedenen antiken Stätten wie Troja und Ephesus und radelte in Wort und Bild in die syrische Hauptstadt Damaskus. Den Radler begleiteten auch immer die Stätten der Religion. Er übernachtete in Klöstern, besuchte Moscheen und traf auf Stätten, in denen die drei großen monotheistischen Religionen (Christentum, Judentum und Islam) zusammenlaufen.

Etwa in Madaba in Jordanien, wo sich in der römisch-katholischen Kirche das Haupt Johannes des Täufers befinden soll. Auch nach Petra, eine Weltkulturerbestätte, nahm Meixner seine Besucher mit durch die Sinai-Wüste. „Die Wüste hat viele Gesichter, sie ist nicht überall öd und karg“, sagte er. Ausgestattet mit 20 Litern Wasser, übrigens exakt berechnet, damit genug zum Überleben und dennoch nicht zu viel an Gewicht dabei ist, ging es zum 1500 Jahre alten Katharinenkloster am Fuße des Berges Sinai. Dort befand sich nach der Überlieferung der brennende Dornbusch, in dem sich Gott Mose offenbarte.

Das Kloster beherbergt eine Sammlung von über 2000 Ikonen und eine Bibliothek, die an Umfang nur durch die der Biblioteca Vaticana übertroffen wird. Bewegend sei der Aufenthalt gewesen, denn dort berühren sich jüdische, christliche und islamische Kulturgeschichte besonders. Kurios: Auf dem Weg zum Kloster begegnete dem Radler Meixner ein Franzose, der die Wüste durchlief.

Seinen Zuhörern präsentierte der Weltenradler eine faszinierende Welt und manch besondere Geschichte. Auch die, dass eine solche Reise gar nicht so teuer ist. Als ihn seine damalige Freundin auf der Rundfahrt durch Zentralanatolien begleitete, hätten sie beispielsweise pro Woche und Kopf nur 50 Euro ausgegeben, denn: „Man braucht nicht viel.“ Mehr zu den Touren gibt es unter: www.thomasmeixner.de/